Mittlerer Zusatzbeitrag schon bei 2,95 % – und damit deutlich über dem offiziellen Richtwert
Wie eine aktuelle Auswertung der Zusatzbeiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zeigt, zahlen die Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen derzeit im Schnitt schon einen mittleren Zusatzbeitrag von 2,95 % – und damit 0,45 Prozentpunkte mehr als der offizielle vorgegebene Durchschnittswert anzeigt.
Politischer Richtwert vs. finanzielle Realität
Der politisch für dieses Jahr urspünglich festgelegte Wert von aktuell 2,5 % entspricht also nicht mehr dem Durchschnitt der augenblicklich tatsächlich erhobenen Zusatzbeiträge. Es ist lediglich ein Referenzwert, der in der öffentlichen Disskussion eine Rolle spielt, konkret aber nur für bestimmte Versichertengruppen angewendet wird. Zu diesen Personengruppen gehören beispielsweise Empfänger von Bürgergeld, Auszubildende mit Verdienst unterhalb der Geringfügigkeitsgrenze oder privat versicherte Rentner, die einen Beitragsszuschuss von der Rentenversicherung beantragen.
Große Krankenkassen prägen den Schnitt
In der Praxis orientieren sich die Krankenkassen zwar an diesem Richtwert, passen ihre Zusatzbeiträge jedoch individuell an ihre Finanzlage an. Das führt zu einer deutlichen Spreizung zwischen günstigen und teuren Anbietern – und eben zu einem höheren rechnerischen Durchschnitt. Bei der Ermittlung des arithmetischen Mittels wird die Mitgliederzahl jeder einzelnen Kasse mathematisch korrekt berücksichtigt. Dadurch fließt der Zusatzbeitrag größerer Kassen stärker in das Ergebnis ein als etwa der Beitrag kleinerer Betriebskrankenkassen mit nur wenigen Zehntausend Versicherten.
- Techniker Krankenkasse (Zusatzbeitrag 2,45 %, ca. 9,2 Mio. Mitglieder)
- Barmer ( Zusatzbeitrag 3,29 %, ca. 6,9 Mio. Mitglieder)
- DAK-Gesundheit ( Zusatzbeitrag 2,80 %, ca. 4,5 Mio. Mitglieder)
Finanzielle Auswirkungen für Versicherte
Die beachtliche Spannbreite beim derzeitigen kassenindividuellen Zusatzbeitrag zeigt, dass der offizielle Durchschnittswert von 2,5 % eine eher theoretische Orientierungsgröße darstellt. Die Realität ist längst eine andere. Während es noch eine gewisse Anzahl von Kassen gibt, die darunter liegen, verlangen manche Krankenkassen bereits Zusatzbeiträge, die nahezu doppelt so hoch sind wie der Richtsatz.
Günstige Krankenkassen
( Beiträge unter dem offiziellen Richtwert )
- hkk (2,19 %)
- BKK firmus (2,18 %)
Krankenkassen mit Höchstbeiträgen
( fast doppelt so hoch wie Richtwert )
- KNAPPSCHAFT (4,40 %)
- BKK24 (4,39 %)
Die festgestellte Abweichung von 0,45 Prozentpunkten kann für Versicherte bereits spürbare finanzielle Auswirkungen haben. Bei einem Bruttolohn von 4.000 € entspricht das rund 18 Euro Mehrbelastung pro Monat. Über ein Jahr summiert sich dieser Beitragsunterschied auf über 200 EUR je Beschäftigtem – ohne Berücksichtigung weiterer möglicher Beitragserhöhungen.
Motivation für einen Krankenkassenwechsel
Wer von einem hohen Zusatzbeitrag betroffen ist und sich dessen bewusst wird, kann dies als Signal zum Handeln auffassen und in eine günstigere Krankenkasse wechseln. Die Kasse wechseln zu können, entspricht dem Wettbewerbsgedanken und kommt somit der gesamten Solidargemeinschaft zugute. Wer wechseln möchte, sollte allerdings nicht nur auf den Beitragssatz schauen, sondern beispielsweise auch auch auf
- Zusatzleistungen (z. B. Zahnreinigung, Osteopathie, Bonusprogramme)
- Servicequalität und Erreichbarkeit
- Regionale Öffnung der Kasse
Der offiziell verkündete „durchschnittliche Zusatzbeitrag“ von 2,5 % entspricht also für Millionen von Versicherten schon nicht mehr der Realität. Wer wissen möchte, wie viel er tatsächlich zahlt, sollte auf den Beitragssatz seiner Kasse schauen – und bei Bedarf den Wechsel prüfen.
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