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Komplementärmedizin

Ayurveda – die indische Heilkunst

veröffentlicht am 07.06.2024 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Ayurveda - Naturheilverfahren und Lebenskunst Ayurveda - Naturheilverfahren und Lebenskunst(c) Canva.com
Ayurveda bedeutet aus dem altindischen Sanskrit übersetzt „Wissen vom Leben“.  Sie gilt als eine der ältesten überlieferten Wissenschaften und wird bis heute in verschiedenen Regionen Asiens als Heilmethode akademisch gelehrt. Wie die Traditionelle Chinesische Medizin basiert Ayurveda auf einer jahrtausendealten Tradition. Ziel ist es, den Körper zu entgiften und die Selbstheilungskräfte anzuregen. Dabei spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle.

2024-06-07T11:45:00+00:00
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Philosophie und Tradition des Ayurveda Philosophie und Tradition des Ayurveda(c) Canva.com
Ayurveda gehört zu den von der WHO anerkannten Naturheilverfahren. Als jahrtausendealte Philosophie geht Ayurveda davon aus, dass alle körperlichen und seelischen Beschwerden Probleme und damit Ursache von Krankheiten sind. Die sogenannten Doshas, die das seelische Gleichgewicht bestimmen, bilden daher die Grundlage für die individuelle Ernährungs- und Heilbehandlung. Sie werden den Elementen Erde, Raum, Wasser, Feuer und Luft zugeordnet. Die ayurvedische Lehre unterscheidet drei Typen, nach denen sich der Interessierte entsprechend ernähren sollte:

Pitta setzt sich aus Wasser und Feuer zusammen und ist für biochemische Vorgänge im Körper wie Verdauung und Stoffwechsel zuständig. Pitta-Typen neigen laut Ayurveda zu Heißhungerattacken und sollten fette oder frittierte Speisen meiden. Als Geschmacksrichtungen werden bitter, herb und süß empfohlen.

Vata ist für die Lebensenergie zuständig und besteht aus Raum und Luft. Laut Ayurveda neigt dieser Typ zu Untergewicht und Verdauungsstörungen. Vata-Typen sollten warme und fettreiche Mahlzeiten zu sich nehmen und die Geschmacksrichtungen sauer, süß und salzig konsumieren.

Kapha entsteht aus Wasser und Erde und ist für Wachstum, Beweglichkeit und Struktur des Körpers verantwortlich. Kapha-Typen neigen zu einer langsamen Verdauung und Übergewicht. Ihnen werden warme Speisen mit wenig Fleisch und viel Gemüse mit herbem, bitterem und scharfem Geschmack empfohlen.

Ayurvedische Ernährung

Ayurvedisch kochen heißt nicht einfach asiatisch kochen. Vielmehr durchziehen die Prinzipien der Ayurveda-Philosophire auch alle Aspekte der Nahrungszubereitung und der Esskultur. Ein besonderes Prinzip der ayurvedischen Tradition ist, dass süße Speisen bereits vor dem Hauptgang serviert werden, da sie schwerer verdaulich sind. Überhaupt spielt die Verdauung eine zentrale Rolle. Denn auch die nährstoffreichste und gesündeste Nahrung nützt nichts, wenn der Körper sie nicht aufnehmen kann. Die ayurvedische Ernährungsweise sieht deshalb vor, fast alle Speisen zu kochen - Rohkost kommt kaum vor.

Gewürze spielen bei Ayurveda eine große Rolle als Heilpflanzen Gewürze spielen bei Ayurveda eine große Rolle als Heilpflanzen(c) Canva.com

Ein zentrales Thema der ayurvedischen Küche sind die vielfältigen Gewürze, die zugleich als Heilpflanzen betrachtet werden. Für die Inder haben sie nach ihrer Heilslehre große Kräfte, die Heilung versprechen und gesund machen sollen. Jedes der für eine Mahlzeit verwendeten Gewürze ist auch Pitta, Vata oder Kapha zugeordnet und soll dieses jeweils fördern und stärken. Die zehn so genannten Königsgewürze der ayurvedischen Küche sind Ingwer, Kardamom, Nelken, Kreuzkümmel, Zimt, Pfeffer, Safran, Koriander, Muskatnuss und Kurkuma. Die in den Gewürzen enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe halten Pflanzenfeinde wie Pilze, Bakterien oder Viren in Schach. Ähnliches bewirken sie auch im menschlichen Körper und stärken so unser Immunsystem.

Außer dem sollen Speisen immer mit Liebe zubereitet, serviert und in Gemeinschaft genossen werden. Die ayurvedische Tradition sieht weiterhin vor, für die Nahrungsaufnahme alle körperlichen Funktionen wie Saugen, Beißen, Lecken, Kauen und Schlucken zu nutzen. Auch die verschiedenen Geschmacksempfindungen - die „Rasas“ sauer, süß, scharf und bitter - sollen möglichst immer alle enthalten sein und miteinander kombiniert werden. Neben dem Essen selbst ist aber auch das "Drumherum" wichtig: Die Speisen sollen in einer entspannten Atmosphäre eingenommen werden. Die Ayurveda-Lehre folgt hier einer buddhistischen Regel, die da lautet: „Wenn du isst, dann esse“. Fernsehen, Handy oder Bücher sind also tabu - allein das Essen im "Hier und Jetzt" steht im Mittelpunkt.

Arten von Ayurveda-Behandlungen

Ayurvedische Kopfmassage Ayurvedische Kopfmassage(c) Canva.com
Zum Ayurveda gehören neben der Ernährungsweise verschiedene Therapien und Behandlungsformen wie ayurvedisches Heilfasten, ayurvedische Kopf- und Fußmassage, Ölanwendungen wie das Ölziehen oder Stirnölgüsse ( Shirodhara ) bis hin zu ayurvedischen Heilungs-Retreats mit Schwerpunkt Yoga und Meditation. Bei einer medizinischen Ayurvedakur werden mehrere Ayurveda-Anwendungen kombiniert. Stark verbreitet und gefragt ist die ayurvedische Panchakarma-Kur, eine Reinigungskur, bei welcher die Giftstoffe, Schlacken und Krankheitserreger aus dem Körper ausleitet werden sollen. Zunächst wird dabei der Körper mit Ölanwendungen auf die Ausleitung vorbereitet, dann folgen Methoden wie Einläufe oder Nasenspülungen.

Weitere Beispiele für Ayurveda-Behandlungen
  • Swedana: Eine Schwitztherapie zur Ausleitung von Giftstoffen aus dem Körper
  • Nasaya: Reinigung der Nase durch Einführen von Ölen
  • Kräuterstempel-Massage: Massage mit wohltuenden Kräuterstempeln
  • Marma Chikitsa: natürliche Behandlung für die Wirbelsäule, um die normale Funktion des Nervensystems wiederherzustellen
  • Abhyanga: Ganzkörpermassage mit wohltuenden Kräuterölen, um das natürliche Gleichgewicht der Doshas zu fördern
  • Shirodhara oder Stirnguss-Therapie: Der Therapeut gießt warmes Wasser auf die Stirn, um das Nervensystem zu beruhigen

 

Wer bietet Ayurveda an?

Ayurveda-Behandlung mit Ölguss Ayurveda-Behandlung mit Ölguss(c) Pixabay /CC0
Um Ayurveda-Behandlungen in Deutschland praktizieren zu dürfen, ist keine bestimmte Ausbildung erforderlich. Zu unterscheiden sind grundsätzlich eher wellnessorientierte Anbieter auf der einen und ausgebildete Ayurveda-Ärzte oder Heilpraktiker auf der anderen Seite.  Wer sich für eine Behandlung mit Ayurveda interessiert, sollte sich daher vorab informieren, ob der betreffende Arzt oder Heilpraktiker über eine entsprechende Ausbildung oder Zusatzqualifikation verfügt. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn die Abrechnung über die Krankenkassen erfolgen soll. Neben Ärzten und Heilpraktikern gibt es auch verschiedene Naturheilkliniken, die sich auf Ayurveda spezialisiert haben. Diese beschäftigen häufig Ärzte, mit Universitätsabschluss in Ayurveda-Medizin, wie er in verschiedenen asiatischen Staaten erworben werden kann.

Was kostet eine Ayurveda-Behandlung?

Eine ayurvedische Ernährung oder Praktiken wie das Ölziehen können auch ohne Anleitung selbst durchgeführt und in den Alltag integriert werden. Anders verhält es sich bei ayurvedischen Heilbehandlungen. Die Kosten einer Ayurveda-Behandlung hängen davon ab, wie viele einzelne Anwendungen und Behandlungen notwendig sind und welche Praktiken konkret angewendet werden. Eine selbst bezahlte ärztliche Behandlung bei einem Ayurveda-Arzt ist in der Regel teurer als bei einem entsprechenden Heilpraktiker. Während eine Ayurveda-Massage zwischen 70 und 100 Euro angeboten wird, kann eine zwei- bis dreiwöchige Panchakarma-Kur schon mal 4000 bis 6000 Euro kosten.

Krankenkassen und Ayurveda

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel keine Kosten für Ayurveda-Behandlungen. Dies liegt daran, dass die Wirksamkeit von Ayurveda in Deutschland als wissenschaftlich nicht nachgewiesen gilt. Einige gesetzliche Krankenkassen bieten jedoch im Rahmen eines Gesundheitskontos Zuschüsse zur freien Verwendung für gesundheitliche Anwendungen an. Diesesfrei verfügbare begrenzte Gesundheitsbudget kann dann auch für Ayurveda eingesetzt werden. Darüber hinaus sind Zuschüsse im Rahmen der Bonusprogramme möglich.
Eine weitere Möglichkeit ist der Abschluss einer privaten Zusatzversicherung für Behandlungen beim Heilpraktiker. Private Krankenkassen übernehmen je nach Vertrag medizinische Ayurveda-Behandlungen.

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