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Pressemitteilung AOK Sachsen-Anhalt

Erneut starke Rückgänge bei Krebs-Früherkennungsuntersuchungen in Sachsen-Anhalt

AOK und Krebsgesellschaft starten bundesweit „Tag der Krebsvorsorge
veröffentlicht am 23.11.2022 von Redaktion krankenkasseninfo.de

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Die Krebs-Früherkennungsuntersuchungen sind auch im zweiten Pandemiejahr 2021 sowie im 1. Quartal 2022 stark zurückgegangen. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zu den Teilnahmezahlen der gesetzlich Versicherten. In Sachsen-Anhalt sind die Rückgänge besonders stark. Um die Menschen mehr für die Krebsvorsorge zu sensibilisieren, erklärt die AOK gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft den 28. November bundesweit zum jährlichen „Tag der Krebsvorsorge". An diesem Tag startet die Gesundheitskasse einen „Vorsorg-O-Maten" und eine Hotline für Fragen rund um das Thema Früherkennung.

2022-11-23T15:14:00+00:00
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Magdeburg / Halle (Saale), 23. November 2022. Die Krebs-Früherkennungsuntersuchungen sind auch im zweiten Pandemiejahr 2021 sowie im 1. Quartal 2022 stark zurückgegangen. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zu den Teilnahmezahlen der gesetzlich Versicherten. In Sachsen-Anhalt sind die Rückgänge besonders stark. Um die Menschen mehr für die Krebsvorsorge zu sensibilisieren, erklärt die AOK gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft den 28. November bundesweit zum jährlichen „Tag der Krebsvorsorge". An diesem Tag startet die Gesundheitskasse einen „Vorsorg-O-Maten" und eine Hotline für Fragen rund um das Thema Früherkennung.

„Der neue jährliche Gesundheitstag soll die Aufmerksamkeit für das Thema steigern und motivieren, sich mit dem Thema Krebs-Früherkennung auseinanderzusetzen", sagt Sven Weise, Geschäftsführer der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft e.V. „In der Pandemie versäumte Untersuchungen sollten nachgeholt werden. Dazu möchte die AOK mit dem Tag der Krebsvorsorge gemeinsam einen Anstoß geben", so Kay Nitschke, Leiter ärztliche Versorgung bei der AOK Sachsen-Anhalt.

In Sachsen-Anhalt stärkere Rückgänge als im Bundesdurchschnitt

In der Analyse des WIdO wurden die Teilnahmezahlen für Krebs-Früherkennungsuntersuchungen mit dem Vor-Pandemie-Zeitraum verglichen. Deutlich wird dabei, dass die Zahlen in Sachsen-Anhalt stärker zurückgegangen sind als im bundesweiten Durchschnitt (siehe Tabelle).

Die stärksten Rückgänge gab es in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr erneut bei der Inanspruchnahme der Hautkrebs-Früherkennung (minus 12,4 Prozent gegenüber 2019, bundesweit minus 11,8 Prozent). Im 1. Quartal 2022, das durch die Omikron-Welle geprägt war, war der Einbruch in Sachsen-Anhalt mit minus 24 Prozent (Bund: minus 19,7 Prozent) gegenüber dem Vergleichs-Zeitraum 2019 sogar noch größer. Die Zahl der Untersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs lag im vergangenen Jahr 9,8 Prozent (Bund: minus 7,4 Prozent) unter dem Wert von 2019. Im 1. Quartal 2022 gab es hier ein noch größeres Minus von knapp 13,8 Prozent (Bund: minus 11,9 Prozent).

Stark ist in Sachsen-Anhalt auch der Rückgang beim Mammographie-Screening: Nach einem leichten Zuwachs von 1,2 Prozent (Bund: 4,8 Prozent) im vergangenen Jahr sind die Zahlen im 1. Quartal 2022 um 11,6 Prozent deutlich eingebrochen (Bund: minus 0,7 Prozent).

Weniger ausgeprägt waren die Rückgänge bei der Prostatakrebs-Früherkennung (minus 2,3 Prozent im Gesamtjahr 2021 (Bund: minus 3,4 Prozent) und minus 5,6 Prozent im 1. Quartal 2022 (Bund: minus 4 Prozent). Bei den Koloskopien zur Früherkennung von Darmkrebs gab es im ersten Quartal 2022 sogar ein Plus von 6 Prozent. „Hier wirken sich die Ausweitung des Kreises der anspruchsberechtigten Versicherten und das Einladungswesen positiv aus", so Nitschke. Betrachtet man allerdings alle Koloskopien, also auch die diagnostischen Darmspiegelungen, sind sie 2021 um 6 Prozent zurückgegangen (Bund: 4 Prozent).

Vorsorge wird laut Forsa-Befragung oft aufgeschoben

Eine Forsa-Befragung im Auftrag des AOK-Bundesverbandes vom Oktober 2022 zeigt grundsätzlich eine hohe Akzeptanz für die Krebsvorsorge: 94 Prozent der rund 1.500 Befragten gaben an, dass sie die Untersuchungen zur Krebs-Früherkennung sinnvoll finden. Allerdings erklärten die Hälfte der Befragten, dass sie das Ausmachen von Terminen zur Gesundheitsvorsorge zumindest ab und zu aufschieben würden. Ein Viertel der Menschen (26 Prozent) gaben an, dass sie wegen anderer Aufgaben keine Zeit und Energie für die Krebsfrüherkennung hätten. 19 Prozent erklärten, schon einmal eine Untersuchung zur Früherkennung über den empfohlenen Kontrolltermin hinausgezögert zu haben, obwohl rückblickend genug Zeit dafür zur Verfügung gestanden hätte.

„Das wichtige Thema Krebsvorsorge sollte man nicht vor sich herschieben", kommentiert Sven Weise von der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft die Ergebnisse. „Wir möchten die Menschen mit unseren Informationen und gemeinsamen Aktionen zum Tag der Krebsversorge dazu anregen, sich mit diesem oftmals unangenehmen und mitunter auch schambesetzten Thema zu beschäftigen."

„Vorsorg-O-Mat" und Früherkennungs-Hotline

Die AOK startet deshalb zum „Tag der Krebsvorsorge" am 28. November eine Reihe von Informationsangeboten: Ein neuer „Vorsorg-O-Mat" beantwortet nach Kriterien wie Alter und Geschlecht die Frage, welche Krebsfrüherkennungs-Untersuchungen anstehen und was die jeweilige Vorsorge genau beinhaltet. Das neue Online-Angebot ist für alle Interessierten unabhängig von der Krankenversicherung kostenfrei nutzbar. Zudem schaltet die AOK eine Vorsorge-Hotline: Unter der kostenfreien Nummer 0800 1 265 265 beantworten geschulte Expertinnen und Experten des medizinischen Info-Telefons Clarimedis vom 28. November bis zum 2. Dezember alle Fragen rund um die Themen Krebs-Früherkennung und Vorsorge.

Die Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft informiert parallel über Angebote auf www.sakg.de

Langfristige Folgen der Einbrüche bei Vorsorge und Diagnostik noch unklar

Die langfristigen Folgen der Rückgänge bei den Früherkennungs-Untersuchungen sind noch unklar. Anlass zur Besorgnis geben insbesondere die Einbrüche bei der Diagnostik von Darmkrebs. Sie könnten perspektivisch zu mehr fortgeschrittenen Krebsfällen führen, weil Tumore später als bisher erkannt werden.

Eine Auswertung von AOK-Abrechnungsdaten aus den Kliniken zeigt in Sachsen-Anhalt bei den Darmkrebs-Operationen von Januar bis August 2022 ein Minus von 16 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019. Damit gab es zuletzt wieder ähnlich starke Rückgänge wie in den ersten beiden Pandemiejahren. Die Einbrüche in der Pandemie betreffen überwiegend Operationen von Darmkrebs in frühen Stadien, bei denen keine anschließende Chemotherapie notwendig war. Dies könnte mit den Rückgängen bei den durchgeführten Darmspiegelungen in Zusammenhang stehen. „Ob diese Einbrüche bei den Operationszahlen perspektivisch mehr schwerere Fälle mit höherer Sterblichkeit bedeuten, können allerdings erst längerfristige Analysen von Krebsregister-Daten zeigen", betont Kay Nitschke von der AOK.

Informationen zum Tag der Krebsvorsorge: www.aok.de/tagderkrebsvorsorge

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