"Über das Smartphone sind unsere Kunden jederzeit und an jedem Ort mit uns verbunden"
Torsten Kafka, Vorstand der HEK, über den neuen mobilen DatenserviceHerr Kafka, als bundesweite gesetzliche Krankenkasse steht die HEK allen Versicherten - egal mit welchem Wohnort oder Beruf - offen. Wie ist vor diesem Hintergrund Ihre Positionierung als „Business-K(l)asse“ zu verstehen?
Gebäude der HEK-Hauptverwaltung in Hamburg
Welche besonderen Leistungen oder Serviceangebote würden Sie aktuell hervorheben wollen, um dies konkret zu verdeutlichen?
Für unsere überwiegend gesundheitsbewussten Kunden spielt eine optimale Vorsorge eine wesentliche Rolle. Deshalb bieten wir Präventionsangebote weit über den gesetzlichen Rahmen hinaus an. So übernehmen wir zum Beispiel die Kosten für sämtliche empfohlenen Schutz- und Reiseimpfungen, auch bei privaten Auslandsreisen.
Neben einer individuellen Beratung rund um die Uhr nimmt im Bereich Kundenservice die Digitalisierung einen immer größeren Stellenwert ein. Mit unserer Service-App erhalten unsere Kunden eine einfache und schnelle aber trotzdem sichere Lösung, sämtliche Anliegen digital mit uns zu klären. Egal ob persönlicher Chat, Unterlagen einreichen oder papierloser Briefverkehr, über das Smartphone sind unsere Kunden jederzeit und an jedem Ort mit uns verbunden.
In welchem Verhältnis steht Ihr Angebot einer „Service App“ zur gesetzlichen Pflicht, bis 2021 eine voll umfängliche „Elektronische Patientenakte“ anzubieten?
Bildschirmansicht der HEK Service App(c) HEK
Die Digitalisierung ist ja gerade wegen des hohen Tempos eine Baustelle mit Risiken - und auch mit umstrittenen Nebenwirkungen. Auf welches Modell der Datenspeicherung setzt die HEK, zentral wie etwa die TK oder dezentral wie die AOK?
Aufgrund der technischen Entwicklung, der Ausfallsicherheit und nicht zuletzt der Kostenstruktur setzen wir auf ein gezieltes zentrales Modell. Unsere Partner erfüllen hierbei die höchsten Sicherheitsstandards und werden unseren Ansprüchen an modulare, effektive und kostengünstige Strukturen gerecht.
Wie bewerten sie den Vorschlag von Gesundheitsminister Spahn, fast alle gesetzlichen Krankenkassen bundesweit zu öffnen und wen sehen Sie bei diesem Szenario im Vorteil?
Kurzfristig im Vorteil sind natürlich Kassen mit unterdurchschnittlichen Zusatzbeiträgen, welche von hohen bundesweit gleichen Zuweisungen aber geringen Leistungsausgaben vor Ort profitieren. Mit der bundesweiten Wahlfreiheit können sich endlich auch Versicherte aus medizinischen Hochpreisregionen bei beitragsgünstigen Regionalkassen versichern. Für den Wettbewerb um die beste Versorgung zu einem attraktiven Preis ist die Wahlfreiheit ein absolut belebendes Element. Davon profitieren mittel- bis langfristig alle Versicherten, Arbeitgeber und auch wettbewerbsaffine Krankenkassen.
Funktionieren kann Wettbewerb aber nur, wenn für alle Kassen die gleichen Bedingungen gelten. Das wäre der Fall, wenn die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds regional vorhandene Ausgabenunterschiede berücksichtigen würden. Medizinische Versorgung in Metropolregionen ist zwangsläufig teurer und sollte auch bei der Mittelzuweisung berücksichtigt werden. Dafür ist die Einführung eines Regionalfaktors im bestehenden Risikostrukturausgleich erforderlich.
Herr Kafka, wir bedanken uns für dieses Gespräch.
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