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Gesundheit

Selbsthilfegruppen: Wir sind nicht allein

veröffentlicht am 12.09.2023 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Selbsthilfe in der Gruppe Selbsthilfe in der Gruppe(c) rudamese / pixabay / CC0
Die gesundheitsbezogene Selbsthilfe ist ein wichtiges Element in unserem Gesundheitssystem. Die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Verbände unterstützen die gesundheitsbezogen Selbsthilfe in erster Linie durch das Bereitstellen von finanziellen Mitteln. Im folgenden Artikel wird die Relevanz der Selbsthilfe und deren Förderung durch die Krankenkassen erläutert.

2023-09-12T12:01:00+00:00
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Seit dem Jahr 1992 sind die gesetzlichen Krankenkassen nach § 20h SGB V dazu verpflichtet, gesundheitsbezogene Selbsthilfe zu fördern. Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfekontaktstellen unterstützen und ergänzen seit vielen Jahren die professionellen Ansätze der Gesundheitsversorgung. Warum das so wichtig ist? Durch eine präventive und rehabilitative Ausrichtung der Angebote können nicht nur die betroffenen Menschen Hilfeleistungen erfahren sondern auch ihre Angehörigen.

Zur Geschichte der Selbsthilfebewegung

Selbsthilfegruppe  Selbsthilfegruppe(c) Christian Dorn / Pixabay / CC0
In Deutschland ist seit den 1970er Jahren ein Anwachsen der Selbsthilfestrukturen zu beobachten. Zwar gab es schon vor den 70er Jahren Wohlfahrtsverbände und sozialstaatliche Organisationen die auf einer institutionellen Ebene Selbsthilfe anboten und förderten. Jedoch wurden bis dato Menschen mit körperlicher Behinderung und chronischen Krankheiten von der Versorgung ausgrenzend behandelt und oft medizinisch vernachlässigt.

Genau diese Menschen und dessen Angehörige organisierten sich und gründeten neue Selbsthilfeinitiativen und Selbsthilfevereinigungen. Dadurch halfen sie sich nicht nur selbst, sondern machten dadurch auch die Mängel im Sozial- und Gesundheitswesen sichtbar. Auch in der DDR entstanden die ersten Selbsthilfegruppen, meist unter dem Dach der Kirche.
Was heute selbstverständlich erscheint und teilweise schon gesellschaftlich anerkannt ist, war ein langandauernder Kampf einer sozialen Bewegung, die bis heute noch nicht abgeschlossen ist.

Was heißt gesundheitsbezogene Selbsthilfe?

Selbsthilfegruppen und Krankenkassen Selbsthilfegruppen und Krankenkassen(c) Gabriele Stein / pixelio.de
Selbsthilfe beruht auf dem Austausch von Erfahrungen und Informationen und ist eine Form der gegenseitigen Unterstützung und Solidarität. Selbsthilfegruppen- und organisationen bieten Menschen mit einer chronischen Erkrankung oder Behinderung vielfältige Unterstützungs- und Beratungsangebote.
Der freiwillige Erfahrungsaustausch von Menschen die in einer ähnlichen Lage sind, ermöglicht den Betroffenen und Angehörigen einen besseren Umgang mit der Situation. Denn dort kann emotionale Unterstützung erfahren und Motivation aufgebaut werden. Darüber hinaus kann die gesundheitsbezogene Selbsthilfe gleichzeitig auch eine politische und gesellschaftliche Interessenvertretung darstellen. Ziel der Selbsthilfegruppen ist es, durch die entstehende Gemeinschaft wieder die Verantwortung für die eigene Lebenssituation zu übernehmen und sich selbst und andere zu bestärken.


Als Selbsthilfeorganisationen werden die Verbände der unterschiedlichen Selbsthilfegruppen bezeichnet. Dabei werden die Interessen überregional vertreten.

Zu den wichtigsten Vertretungen der Selbsthilfeorganisationen gehören:

Selbsthilfekontaktstellen sind professionelle Beratungseinrichtungen, die auf Bundes-, Landes-, und Ortsebene fungieren. Dort wird mit hauptamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an dem  Ausbau und der Unterstützung der Selbsthilfestrukturen gearbeitet.

Welche Unterstützungsleistungen bieten Selbsthilfekontaktellen
  • Hilfe bei der Suche nach einer passenden Selbsthilfegruppe
  • Persönliche und telefonische Beratung
  • Vermittlungen von Selbsthilfefördermitteln
  • Vermittlung von Räumen für Selbsthilfegruppen
  • Hilfe bei der Organisation von Selbsthilfetagen

 

Selbsthilfegruppen in Deutschland

Nach aktuellen Schätzungen zufolge, wie die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) schreibt, gibt es zurzeit zwischen 70.000 und 100.000 Selbsthilfegruppen in Deutschland. In diesen Gruppen engagieren sich ca. 3,5 Millionen Menschen  und setzen sich mit den verschiedensten gesundheitlichen und sozialen Themen auseinander.

 

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