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Gesundheitspolitik

Zusatzbeitrag 2026: Milliarden-Sparkpaket für stabile Beiträge verabschiedet

Bundeskabinett beschließt Einsparungen bei Kliniken, Forschungs- und Verwaltungskosten
veröffentlicht am 16.10.2025 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Bundeskanzleramt in BerlinBundeskanzleramt in Berlin(c) Getty Images / Reinhard Krull
Das Bundeskabinett hat am 15. Oktober ein von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) vorgeschlagenes Maßnahmepaket mit kurzfristig wirksamen Einsparungen bei den Gesundheitskosten auf den Weg gebracht. Dieses "kleine Sparpaket" sieht Ausgabenbegrenzungen für Krankehäuser in Höhe von zwei Milliarden Euro vor. 

2025-10-16T14:00:00+02:00

Mit den Kürzungen soll der systemische Druck auf die gesetzlichen Krankenkassen verringert und weitere Beitragsanhebungen zum Jahreswechsel vermieden werden. Zum ersten Mal seit Jahren könnte der Zusatzbeitrag für Millionen Versicherte stabil bleiben.

Zuletzt waren die Zusatzbeiträge zum Anfang 2025 nahezu flächendeckend gestiegen. Wegen steigernder Ausgaben drohen nun 1. Januar 2026 die nächsten Anhebungen. Gesundheitsministerin Nina Warken bezeichnete den Beschluss als einen Beitrag "zum notwendigen wirtschaftlichen Aufschwung in unserem Land". Mit Blick auf den prognostischen durchschnittlichen Zusatzbeitrag 2026 merkte die Ministerin an, dass dieser Wert durch den Kabinettsbeschluss "auf dem heutigen Niveau" stabilisiert werden dürfte. Tatsächlich gab der Schätzerkreis noch am selben Tag bekannt, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag 2026 im Vergleich zu 2025 stabil bei 2,9 Prozent verbleiben soll. 

Wie soll gespart werden?

Der Löwenanteil von 1,8 Milliarden Euro wird nun bei der Krankenhausfinanzierung durch die gesetzliche Krankenversicherung eingespart werden müssen. Konkret werde eine Klausel ausgesetzt, die ursprünglich für 2026 einen Anstieg von Vergütungen auf Kostensteigerungen der Kliniken vorsah. 
 
Die Krankenkassen selbst sollen bei ihren Verwaltungskosten bis zu 100 Millionen Euro sparen – unter anderem durch eine Begrenzung der Werbungskosten. Weiterhin wird der Pflichtanteil der Kassen an einem Fonds zur Versorgungsforschung halbiert, um wiederum 100 Millionen Euro einsparen zu können.

Gemischte Reaktionen und Skepsis

Kritik zum Sparpaket kam unter anderem von der Opposition, Gewerkscaften und Patientenschützern, aber auch aus den Reihen der Regierungsparteien. Der CDU-Gesundheitspolitker Axel Müller blickt angesichts der Sparmaßnahmen nun mit Sorge auf Krankenhäuser, die vielfach "wirtschaftlich am Abgrund" stünden. Ihre finanzielle Schieflage, die durch neue finanzielle Auflagen verschärft werde, gefährde "die stationäre Versorgung in ganzen Regionen“, so Müller.  

Dr. Jens Baas - Vorstandsvorsitzender der TK Dr. Jens Baas - Vorstandsvorsitzender der TK(c) Techniker Krankenkasse
Aber auch aus den Reihen der gesetzlichen Krankenkassen hagelte es deutliche Skepsis. Frank Hippler, Vorstandsvorsitzender der IKK classic, bezeichnete die kurzfristigen Maßnahmen nicht als Einsparungen, sondern als "Umverteilungen" Die von der Bundesregierung "gefeierte Beitragsstabilität" sei "mit einem hastig geschnürten Sparpaket erkauft" worden. Enttäuscht zeigte sich der Kassenmanager, dass die Bundesregierung auch 2026 die GKV-Ausgaben für Bürgergeldempfänger nicht vollständig ausfinanzieren werde. Nach wie vor ungelöst ist tatsächlich das Problem unterschrittener Mindestreserven der Krankenkassen. Die Finanzlage dieser Kassen bleibt schon deshalb angespannt, weil ihre Mindestreserven unter dem gesetzlich vorgegebenen Minimum von 0,2 Monatsausgaben liegen. Für TK-Chef Jens Baas steht darum sogar fest, dass die Beiträge nicht stabil bleiben können. Dieser notwendige Spielraum sei den Kassen per Gesetz abgenommen worden, sagte Baas gegenüber der Wirtschaftswoche. „Das war eine bewusste Politik auf Pump, die wir jetzt wieder ausgleichen müssen.“, so der TK-Vorstandsvorsitzende. 

Stabile Pflegebeiträge wahrscheinlich 

Für die gesetzliche Pflegeversicherung deutete die Bundesgesundheitsministerin ebenfalls stabile Beiträge für 2026 an, ohne eine konkrete Idee vorzustellen, wie die Finanzlücke von 1,7 Milliarden Euro geschlossen werden könne. Die einheitlichen Beitragsätze zur Pflegeversicherung werden jährlich von der Budnesregierung selbst festgelegt. 

 

 

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