PKV: Beiträge im Standardtarif ab Juli deutlich teurer
Monatliche Prämien steigen um 25 ProzentKalkulationen wackeln durch gestiegene Kosten
Bereits zum Jahresbeginn 2024 waren die monatlichen Prämien für rund zwei Drittel aller Privatversicherten um durchschnittlich 18 Prozent gestiegen. Nun folgt die nächste Belastung: Im Standardtarif klettern die monatlichen Kosten von bisher rund 400 auf etwa 500 Euro. Der Grund: gestiegene Leistungsausgaben, insbesondere im stationären Bereich. Laut SZ-Recherchen machen sich insbesondere Nachforderungen der Krankenhäuser für Pflegeleistungen, eine Anhebung der Landesbasisfallwerte um 4,4 Prozent sowie eine Zunahme an Operationen bemerkbar. Letztere seien häufig aufgeschobene Eingriffe aus der Corona-Zeit. Zwischen 2021 und 2023 sind die durchschnittlichen Pflegekosten pro Pflegetag im Krankenhaus um 37,5 Prozent gestiegen – ein massiver Anstieg, der die Kalkulation der Versicherer ins Wanken bringt.
Standardtarif und Basistarif
Der 1994 eingeführte Standardtarif ist ein gesetzlich geregelter Sozialtarif innerhalb der PKV, gedacht für ältere Versicherte mit geringem Einkommen. Er orientiert sich in seinem Leistungsumfang an der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und ist nicht frei wählbar: Voraussetzung ist, dass Versicherte älter als 65 Jahre sind und bereits vor dem 1. Januar 2009 privat vollversichert waren. Bei niedrigem Einkommen ist ein Wechsel in diesen Tarif ab 55 Jahren möglich.
Die monatliche Prämie für den Standardtarif ist auf Höhe des GKV-Höchstbeitrag ohne Zusatzbeitrag begrenzt (2025: 804,82 Euro). In der Realität ist die monatlich zu leistende Prämie für den Standardtarif aber meistens deutlich günstiger. Neben dem Standardtarif gehört auch der Basistarif zu den Sozialtarifen innerhalb der Privaten Krankenversicherung. Für den Basistarif ist festgelegt, dass dieser dem Leistungsniveau der GKV entsprechen muss, während der günstigere Standardtarif sich nur daran orientieren soll.
Begrenzte Zielgruppe, große Auswirkungen
Auch wenn nur ein kleiner Teil der PKV-Versicherten – rund 0,6 Prozent – diesen Tarif nutzt, zeigen die aktuellen Beitragserhöhungen, wie stark auch vermeintlich geschützte Gruppen von Kostensteigerungen im Gesundheitswesen betroffen sind. Die Entwicklung dürfte auch politische Diskussionen neu entfachen, wie sozialverträglich die PKV im Alter tatsächlich ist.
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