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IGeL

Hyaluronsäure gegen Arthrose: Fragezeichen zur Wirksamkeit nach negativer Bewertung

veröffentlicht am 21.08.2025 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Schmerzhafte Arthrose im Knie Schmerzhafte Arthrose im Knie(c) Pixabay CC0
Spritzen mit Hyaluronsäure gegen Arthrose an Knie oder Hüfte zeigen nach Einschätzung des Medizinischen Dienstes Bund (MD) kaum messbaren medizinischen Nutzen. Zu dem sind die Behandlungen laut MD mit einem erhöhten Risiko für Nebenwirkungen wie Gelenkentzündungen, Schwellungen, Schmerzen oder Herzbeschwerden verbunden. 

2025-08-21T12:15:00+02:00

Vielzahl von Studien ausgewertet

Für die Expertise ging ein wissenschaftliches Team des Medizinischen Dienstes der Frage nach, inwieweit Injektionen mit Hyaluronsäure die Beschwerden im Knie lindern können, die durch Arthrose entstehen. Dafür werteten sie die Ergebnisse von insgesamt 30 medizinischen Studien zur Wirksamkeit mit über 10.000 Patienten aus. Danach kamen die prüfenden Medizinerz dem Schluss, dass der geringe nachweisbare positive Effekt klinisch nicht relevant sei. Zu dem stünde der Linderungseffekt in einem schlechten Verhältnis zum Risiko möglicher Nebenwirkungen. 

Ansicht der Auswertungsseite im IGeL Monitor Ansicht der Auswertungsseite im IGeL MonitorIgel-Monitor.de

Diese Bewertung wurde im Rahmen des IGeL-Monitors veröffentlicht, mit dem der Medizinische Dienst (MD) Selbstzahlerleistungen für gesetzlich versicherte Patienten überprüft. Von den bislang untersuchten 60 IGeL-Angeboten erhielten 31 ein negatives Urteil, 26 eine unklare Bewertung und nur drei eine tendenziell positive. Ziel des IGeL-Monitors ist es, Transparenz über Nutzen und Risiken solcher privat zu zahlenden Leistungen zu schaffen.

Neutrale Information und Aufklärung zu IGeL gefordert 

Als Reaktion forderte der Medizinische Dienst insgesamt mehr Aufklärung über IGeL in den Arztpraxen. Die Patienten sollten wirklich unabhängige Informationen erhalten, und IGeL-Leistungen sollten nicht am selben Tag durchgeführt werden, an dem sie angeboten werden. So solle dann eine bewusste Entscheidung ermöglicht werden.

Orthopäden-Verband hält an Empfehlung fest  

Hyaluronsäure ist ein wichtiger natürlicher Bestandteil des Bindegewebes und spielt eine Rolle bei der Zellbildung. Der Begriff ist aus dem altgriechischen Wort hyalos (‚Glas‘) und Uron, einer Abkürzung der Uronsäuren, gebildet. Erstmals entdeckt wurde sie vom deutschen Mediziner Karl Meyerin den 1930er Jahren.

Der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) kritisierte die negative Bewertung des IGeL-Monitor scharf. Er verweist auf internationale Leitlinien, die Hyaluronsäure-Injektionen unter bestimmten Bedingungen weiterhin empfehlen, und warnt vor einer einseitigen Darstellung der wissenschaftlichen Datenlage.

 

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