Lichttherapie gegen Depression? IGeL-Monitor bewertet Studie zum medizinischen Nutzen
Für die Vergleichsstudien wurden Probanden nur mit einer Placebo-Lampe behandelt. Weiterhin wurden die Behandlungsergebnisse einer Lichttherapie mit denen von Vergleichsgruppen verglichen, die mit herkömmlichen Methoden wie Verhaltenstherapie oder der Verabreichung von Antidepressiva behandelt worden waren.
Die Ergebnisse der Bewertung sind uneinheitlich. Mit "tendenziell positiv" bewertete das medizinische Monitor-Team die Möglichkeit, Symptome einer saisonalen Winterdepression zu lindern. Denn die Studien hätten gezeigt, dass Lichttherapie mit Tageslichtlampen im Vergleich zu einer Scheinbehandlung mit Placebo-Lampen zu kurzfristig besseren Ergebnissen führen kann. Ob die Lichttherapie auch zur Vorbeugung dieser Symptome eingesetzt werden könne, sei hingegen als „unklar“ zu bewerten. Das bewertende Team des IGeL-Monitors hat für seine Einschätzung auf die Ergebnisse von 21 Einzelstudien zurückgegriffen, an denen insgesamt über 1.400 Betroffene Probanden teilnahmen.
Bislang bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen eine Psychotherapie bei Winterdepression und übernehmen bei einer Verordnung auch die Kosten für eine medikamentöse Behandlung. Die Lichttherapie hingegen ist bislang eine IgeL-Leistung. Wenn Ärzte diese anbieten, werden pro Sitzung zwischen 6 und 12 Euro fällig, eventuell zuzüglich ärztlicher Beratungskosten.
Als medizinisch nützlich wäre die Lichttherapie anzusehen, wenn durch sie die Symptome einer saisonalen Depression gelindert und die Lebensqualität der Betroffenen verbessert würde. Das wurde nun zumindest teilweise bestätigt. Das IgeL-Team bescheinigt den Studien allerdings auch eine eingeschränkte Aussagekraft, weil diese nicht als Doppelblindstudie durchgeführt wurde. Die Teilnehmenden hätten jeweils gewusst, wer sich in welcher Gruppe befand. Insgesamt ergab die Studie kein klares Bild und kann somit vorerst nicht die bisherige Einstufung der Lichttherapie als IGeL-Leistung verändern.
Die Winterdepression als wiederholende saisonal auftretende depressive Störung gehört zu den bekannten depressiven Erkrankungen. Patienten sind meist in der dunklen Jahreszeit betroffen, bevor sich im Frühling und Sommer die Symptome bessern. Typisch sind Symptome wie gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit und Freudlosigkeit, kombiniert möglicherweise mit Heißhungerattacken und erhöhtem Schlafbedürfnis.
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