Auslandssemester & Krankenversicherung: Was Studierende beachten sollten
Die Anforderungen an eine Auslandskrankenversicherung hängen vom Gastland abVorgaben der Gasthochschule oder des Programms beachten
So unterschiedlich mögliche Länder für ein Auslandssemester oder Auslandsstudium sind, so verschieden sind auch die Programme, mit denen man ins Ausland gehen kann. Erasmus, DAAD, Stipendien von Stiftungen, Universitäten und Vereinen, eigenverantwortlich als Freemover*in oder ganz etwas anderes. Deshalb ist es wichtig, sich auch vor Abschluss einer Krankenversicherung bei der Gasthochschule oder (falls vorhanden) bei dem Programm oder der Organisation, über die ihr im Ausland studiert, über mögliche Vorgaben zum Versicherungsschutz informiert. Das müssen keine rechtsverbindlichen Vorgaben sein, manchmal handelt es sich lediglich um Empfehlungen. Unter Umständen kann das Studium im Ausland aber an bestimmte, den Versicherungsschutz betreffende, Vorgaben geknüpft sein oder entsprechende Nachweise sind für ein Visum erforderlich.
Krankenversicherung bei Auslandssemester im EU-Ausland
Europäische Krankenversichertenkarte EHIC
Generell übernimmt die deutsche Krankenkasse die Kosten für alle medizinisch notwendigen Behandlungen im Ausland, die in dem jeweiligen Land zum dortigen Standard gehören. Diese Einschränkung ist insbesondere im Hinblick auf zwei Dinge wichtig: Zum einem bezahlt die Krankenkasse in Deutschland nur bis zu Höhe des Betrags, den sie für eine vergleichbare Behandlung in Deutschland zahlen würde. Im Einzelfall kann das bedeuten, dass man auch als Student auf Mehrkosten sitzen bleibt. Zum anderen werden ausländische Patienten in anderen Ländern häufig wie Privatpatienten behandelt, da der bürokratische Aufwand deutlich geringer ist. Das heißt, dass die Behandlung vom Patienten zuerst in bar bezahlt wird und er sich die Kosten anschließend bei seiner Krankenkasse in Deutschland ersetzen lassen kann. Für die Kostenerstattung in Deutschland sind alle ärztlichen Bescheinigungen und Nachweise gut aufzuheben. Zumal man in der Regel weder weiß, wie hoch die Kosten für gesetzliche Behandlungen in Deutschland sind, noch ob diese im gesetzlichen Leistungskatalog des Gastlandes enthalten sind. Um Kostenfallen zu vermeiden ist es wichtig gut informiert zu sein und eventuell eine private Zusatzversicherung abzuschließen.
Auslandssemester in Nicht-EU-Staaten
Deutschland beziehungsweise die EU haben mit weiteren Ländern Sozialversicherungsabkommen geschlossen, die teilweise auch einen Krankenversicherungsschutz einschließen. Fas betrifft zum Beispiel Israel, die Türkei oder Tunesien. Hier kann man sich vorab unter anderem auf den Seiten des Bundesgesundheitsministeriums informieren. Eine zusätzliche Beratung bei der eigenen Krankenkasse ist unbedingt anzuraten, um landesspezifische Informationen zum Versicherungsschutz zu erhalten. In den meisten Fällen ist der Abschluss einer privaten Zusatzversicherung ratsam, da diese auch hohe Kostenpunkte, wie Rücktransport o.ä. mit einschließen kann.
Die israelische Stadt Haifa ist berühmt für ihre internationale Universität(c) Kristin Scharnowski / pixelio.de
Private Auslandskrankenversicherung
Besteht kein SV-Abkommen und sollen hohe Behandlungskosten im Ausland vermieden werden, sollte unbedingt eine private Auslandskrankenversicherung abgeschlossen werden. Auch für Studenten, die ein Auslandssemester im EU-Ausland absolvieren, ist eine gründliche Abwägung sinnvoll. Dadurch können beispielsweise medizinische Bereiche abgedeckt werden, bei der die eigene Krankenkasse nicht zahlt. Oder vielleicht werden mit den neuen Freunden aus verschiedenen Ländern Reisen an Orte unternommen, die gar nicht mehr zu EU gehören. Um sich dann keine Gedanken über den richtigen Versicherungsschutz machen zu müssen, kann der Abschluss einer Auslands-KVvor Beginn des Auslandssemesters sinnvoll sein.
Die richtige Auslandskrankenversicherung
Ein Krankenrücktramnsport mit dem Hubschrauber ist keine GKV-Leistung(c) Joachim Jürgens / Pixelio.de
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Konditionen und persönlichen Bedarf beachten
Je nach persönlichem Bedarf kann die beste Auslandskrankenversicherung gefunden werden. Natürlich ist der Preis wichtig, doch sollten die Kosten nicht allein über die Wahl der Auslandskrankenversicherung entscheiden. Nachfolgend sind einige Punkte aufgeführt, die Studierende individuell bewerten sollten, um so den optimalen Versicherungstarif zu finden.
- Freie Arztwahl
- Selbstbehalt (Eigenanteil der bei jeder Behandlung fällig wird)
- Obergrenze (Muss ich alles was darüber liegt, selber zahlen?)
- Rücktransport (Werden die Kosten für einen medizinisch notwendigen Rücktransport (evtl. inkl. Angehörige) übernommen?)
- Zahnbehandlung (im wirklich akuten Notfall können hier große Kostenfallen lauern)
- Verlängerung oder Verkürzung im Nachhinein möglich (Muss ich weiterzahlen, wenn ich abbreche / kann der Versicherungsschutz zu den gleichen Konditionen bestehen bleiben, wenn ich im Anschluss noch reisen möchte?)
- Länder (Gilt die Versicherung in allen Ländern, in die ich reisen möchte?)
- Mehrsprachiger Notfalldienst (Ggf. zur Absprache mit dem behandelnden Arzt über Behandlung, Abrechnung etc.)
- Duales Studium und Krankenversicherung
Wer ein duales Studium beginnt, benötigt eine Krankenversicherung. Dabei macht es einen großen Unterschied, ob es sich um ein duales oder ein klassisches Studium handelt. - Semesterbeginn auf dem Campus: Was Studenten bei der Krankenversicherung beachten sollten
Studenten haben viele Dinge im Kopf: Semesterpartys, Wohnungssuche, Vorlesungen und Prüfungen. Sich mit der eigenen Krankenversicherung zu befassen ist dabei für viele neu. - „Gesund studieren in Mainz“ - Modellprojekt an Uni gestartet
An der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz (JGU) wurde im August der Startschuss für ein bundesweit einzigartiges Modellprojekt gegeben. Unter dem Titel „Gesund studieren in Mainz“ will die JGU als erste Universität in Deutschland ein ganzheitliches Gesundheitsmanagement für Studierende etablieren.