Darlehen sind keine Reformstrategie!
Berlin, 9. Juli 2025. Der Verwaltungsrat der IKK classic appelliert in seiner heutigen Sitzung eindringlich an die Bundesregierung, kurzfristig wirksame Maßnahmen zur finanziellen Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auf den Weg zu bringen. Der aktuelle Bundeshaushalt 2025 enthalte weder eine ausreichende noch eine faire Entlastung der GKV.
Darlehen sind keine Entlastung
Seit Jahren übernimmt die GKV gesamtgesellschaftliche Aufgaben ohne angemessene Gegenfinanzierung.
„Statt sich endlich ehrlich zu machen, soll es jetzt ein Darlehen richten? Das ist, als würde man einem Handwerker, den man jahrelang nicht vollständig bezahlt hat, einen Kredit geben, statt endlich die Rechnungen zu begleichen.“
Hans Peter Wollseifer, Verwaltungsratsvorsitzender der IKK classic
Allein der längst überfällige vollständige Ausgleich der Gesundheitskosten für Bürgergeldempfänger würde die GKV sofort um bis zu 10 Milliarden Euro jährlich entlasten. Die Darlehen von je 2,3 Milliarden Euro für die Jahre 2025 und 2026 seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Rückendeckung für Bundesgesundheitsministerin
Zurecht fordere auch die Bundesgesundheitsministerin Nina Warken weiterhin mehr Geld für die gesetzlichen Krankenkassen aus dem Bundeshaushalt. In den vergangenen Jahren wurde von den Regierungen immer wieder versprochen, endlich einen auskömmlichen Ausgleich für gesamtgesellschaftliche Aufgaben zu realisieren. Nichts sei passiert, so Wollseifer. Die Zeit laufe davon. „Die jetzige finanzielle Schieflage wurde nicht unerheblich von der Politik verursacht. Es darf nicht sein, dass die Zeche einmal mehr die beitragszahlenden Versicherten und ihre Arbeitgebenden zahlen sollen. Das stärkt weder den Wirtschaftsstandort Deutschland noch schafft es Vertrauen in die Sozialpolitik der neuen Bundesregierung.“
IKK classic hält Beitragssatz stabil
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen wird die IKK classic ihren Beitragssatz 2025 stabil halten. „Wir gehen sorgsam mit den Beitragsgeldern unserer Versicherten um und setzen uns für eine hochwertige und wirtschaftliche Gesundheitsversorgung ein”, betont Wollseifer. Als größte handwerksnahe Krankenkasse verstehe sich die IKK classic als Treuhändlerin der Beitragsgelder ihrer rund 3 Millionen Versicherten und der beitragszahlenden Unternehmen. „Wir handeln verantwortlich – das erwarten wir auch von der Politik“, so der Verwaltungsratsvorsitzende abschließend. „Eine solide Sozialversicherung ist Standortfaktor und Stabilitätsanker. Sie darf nicht durch andauernde politische Untätigkeit geschwächt werden.“ Die Bundesregierung müsse jetzt zwingend gegensteuern und eine tragfähige, faire Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung und die strukturellen Gesundheitsreformen schnellstmöglich auf den Weg bringen. Pläne, die erst Ende 2026 auf Kommissionsvorschläge aufsetzen, kämen deutlich zu spät.
Der Verwaltungsrat verweist auf seine mehrfachen Forderungen nach kurzfristig notwendigen Sofortmaßnahmen:
• Vollständige Finanzierung der Gesundheitskosten von Bürgergeldbeziehenden aus Steuermitteln.
• Dynamisierung des Bundeszuschusses für versicherungsfremde Leistungen.
• Senkung des Umsatzsteuersatzes auf Arzneimittel und Hilfsmittel.