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Gesundheitspolitik

Soziales Rezept: Tanzen, Töpfern oder Museumsbesuche bald vom Arzt verschrieben?

veröffentlicht am 08.04.2025 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Soziales Rezept: Kunst und Kultur vom Arzt verschrieben  Soziales Rezept: Kunst und Kultur vom Arzt verschrieben
Kunstbegegnung und Kulturaktivitäten wie ein Medikament vom Arzt verschrieben? In anderen Ländern bereits erfolgreiche Praxis und bald auch hierzulande: Das so genannte Soziale Rezept wird von der EU als Modellprojekt gefördert und soll einsamen Menschern aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen zugänglich gemacht werden. .   

2025-04-08T17:38:00+02:00

Soziale Isolation und Einsamkeit stellen nach neuesten Forschungsergebnissen beträchtliche Gesundheitsrisiken dar, die sich nachweislich körperlich manifestieren. Chronisch einsame Menschen setzen sich einem ähnlich hohen Gesundheitsrisiko aus wie etwa Starkraucher mit einem täglichen Konsum von 15 Zigaretten. Einsamkeit befördert Bluthochdruck, Depression und Angststörungen. Sie prägt nachweislich die Gehirnstruktur und per spezifischem Biomarker sogar die DNA. Wer einsam ist benötigt schließlich auch häufiger eine ärztliche Behandlung oder psychotherapeutische Hilfe.  

Erfahrungen in Nicht-EU-Ländern wie Kanada oder Großbrittannien haben gezeigt, dass die ärztliche Verordnung von sozialen Aktivitäten einen positiven gesundheitlichen Effekt für die Betroffenen hat. Diese Erfolge will die EU nun mit einem geförderten Projekt in den Mitgliedsländern zugänglich machen. Im Zentrum steht das so genannte „Soziale Rezept“. Dabei handelt es sich um ein „innovatives Konzept, um Menschen mit sozialen Problemen aus der hausärztlichen Versorgung an Angebote vor Ort zu vermitteln.", wie es in einer der beteiligten Charité Berlin heißt.   

In Partnerschaft mit 150 medizinischen Einrichtungen in ganz Europa können Ärzte schon in diesem Jahr das so genannte Soziale Rezept verordnen: Kulturelle Aktivitäten wie ein Museumsbesuch oder ein Tanzkurs kann dann für Betroffene vom Arzt verschrieben und von der Krankenkasse bezahlt werden. Möglich seien auch Berufsberatungen oder Anti-Stress-Kurse. Für das Modellprojekt sollen zunächst ausgewählte vulnerable Gruppen wie etwa LGBTIQ-Personen, alleinstehende Ältere oder Mi­grant­en berücksichtigt werden. Ergänzt werden sollen diese Maßnahmen durch herkömmliche Verordnungen von Psychotherapie und Medikamenten.

 

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