8 Milliarden ohne Kürzungen: So will die TK die Krankenkassen sanieren
Die Vorschläge der Techniker Krankenkasse betreffen sowohl die ambulante als auch die stationäre Versorgung, den Arzneimittelbereich, Heil- und Hilfsmittel, Zahnärztliche Leistungen und die Psychotherapie.
Zehn-Punkte-Plan der TK für eine „Ausgabenwende“ in der GKV
Arzneimittelversorgung
Herstellerabschläge erhöhen
Um Kosten im Arzneimittelbereich zusparen, will die TK eine Erhöhung der Herstellerrabatte für patentgeschützte Arzneimittel von 7 % auf 17 % durchsetzen. Das ergäbe ein Einsparpotenzial bis zu 3 Milliarden Euro. Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Arzneimittel waren zuletzt auf neue Rekordhöhen gestiegen und beliefen sich im Jahr 2024 auf mehr als 50 Milliarden Euro.
Arzneimittel-Fokuslisten
Zur Steuerung der Arzneimitterlausgaben schlägt die TK ein neuartiges Instrument vor. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) soll Gruppen vergleichbarer Medikamente definieren, aus denen die Krankenkassen bevorzugte Präparate für die Verordnung an Patienten auswählen dürften. Die mögliche Ersparnis bezifferte die TK mit einer Milliarde pro Jahr.
Stationäre Versorgung
Budgetsteigerungen begrenzen
Tariflohnsteigerungen sollten die Krankenkassen in Zukunft nur noch zur Hälfte refinanzieren müssen. Dadurch wären sie nicht mehr so stark von steigenden Lohnkosten betroffen. Weiterhin will die TK im Bereich stationäre Versorgung die Meistbegünstigungsklausel abschaffen. Mit beiden Maßnmahmen sollen dann bis zu 630 Milliarden Euro im Jahr eingespart werden.
AMNOG-Preise im Krankenhaus
Erstattungsbeträge laut Arzneimittelmarktneurodnungsgesetz (AMNOG) sollen in Kliniken auch bei neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden (NUB-Leistungen) vollständig angewendet werden. Dadurch könnten laut TK jährlich 300 Millionen Euro eingespart werden.
Ambulante Versorgung
TSVG-Korrekturen
Die TK schlägt Anpassungen bei den gesetzlichen Festlegungen des Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) vor, damit die Krankenkassen um 375 Millionen Euro im Jahr entlastet werden könnten. Konkret sollen Förderzuschläge rückwirked bereinigt und Berechnungsfehler im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin behoben werden.
Orientierungswert einfrieren
Für die jährlichen Honorarerhöhungen schlägt die TK eine einmalige Nullrunde vor. Durch eine Aussetzung der Honorarerhöhung für Vertragsärzte könnten die Krankenkassen mindestens 1,7 Milliarden Euro sparen.
Psychotherapie-Zuschläge einschränken
Die Vergütungszuschläge für Struktur- und Kurzzeittherapie sollen ausschließlich nur für diejenigen Fälle gelten, die von den Terminservicestellen wegen Dringlichkeit vermittelt wurden. Damit würden laut TK bis zu 240 Millionen Euro weniger ausgegeben werden.
Zahnärzte weiter deckeln
Die Ausgaben für zahnärztliche Leistungen will die TK durch eine reduzierte Veränderungsrate und die Beibehaltung der Punktwerte vermindern. Weiterhin schlägt die TK eine Rückkehr zur Grundlohnsummenanbindung vor. In diesem Bereich will die TK damit circa 210 Millionen Euro freisetzen.
Heil- und Hilfsmittel
Grundlohnsummenanbindung bei Heilmitteln
Rückkehr zur alten Kopplung, Aufholeffekt ist erreicht (mind. 500 Mio. €).
Hilfsmittel-Ausschreibungen
Wieder einführen, ergänzt um verbindliche Qualitätskriterien (mind. 350 Mio. €).
Kritik und Ablehnung von Verbänden
Verschiedene Verbände von Ärzten und Zahnärzten reagierten mit Ablehnung. Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) kritisirte lautstart, mit dem Maßnahmepaket wolle die TK die "Axt an die zahnmedizinische Versorgung legen“.