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Gesundheitspolitik

8 Milliarden ohne Kürzungen: So will die TK die Krankenkassen sanieren

veröffentlicht am 15.08.2025 von Redaktion krankenkasseninfo.de

10 Punkte Plan der TK: Kann so der Zusatzbeitrag gesenkt werden?10 Punkte Plan der TK: Kann so der Zusatzbeitrag gesenkt werden?(c) Getty Images / Pla2na
Deutschlands größte Krankenkasse TK hat sich mit einem Zehn-Punkte-Plan in die öffentliche Debatte um Ausgabensenkungen der gesetzlichen Krankenkassen eingemischt. In einem Papier schlägt die TK unter dem Stichwort „Ausgabenwende“ konkrete Maßnahmen vor und beziffert für jede davon das jährliche Einsparpotenzial. Eine komplette Umsetzung würde laut TK eine kurzfristige Entlastung ermöglichen und jährliche Einsparung von bis zu 8,2 Milliarden Euro bringen – ohne dass bestehende Kassenleistungen für die Versicherten gestrichen werden müssten. Der Zusatzbeitrag aller Krankenkassen könnte dadurch im Schnitt um 0,4 Prozent gesenkt werden.

2025-08-15T17:13:00+02:00

Die Vorschläge der Techniker Krankenkasse betreffen sowohl die ambulante als auch die stationäre Versorgung, den Arzneimittelbereich, Heil- und Hilfsmittel, Zahnärztliche Leistungen und die Psychotherapie

Zehn-Punkte-Plan der TK für eine „Ausgabenwende“ in der GKV

Arzneimittelversorgung
 

Herstellerabschläge erhöhen

Um Kosten im Arzneimittelbereich zusparen, will die TK eine Erhöhung der Herstellerrabatte für patentgeschützte Arzneimittel von 7 % auf 17 % durchsetzen. Das ergäbe ein Einsparpotenzial bis zu 3 Milliarden Euro. Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Arzneimittel waren zuletzt auf neue Rekordhöhen gestiegen und beliefen sich im Jahr 2024 auf mehr als 50 Milliarden Euro. 

Arzneimittel-Fokuslisten

Zur Steuerung der Arzneimitterlausgaben schlägt die TK ein neuartiges Instrument vor. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) soll Gruppen vergleichbarer Medikamente definieren, aus denen die Krankenkassen bevorzugte Präparate für die Verordnung an Patienten auswählen dürften. Die mögliche Ersparnis bezifferte die TK mit einer Milliarde pro Jahr.
 

Stationäre Versorgung
 

Budgetsteigerungen begrenzen 

Tariflohnsteigerungen sollten die Krankenkassen in Zukunft nur noch zur Hälfte refinanzieren müssen. Dadurch wären sie nicht mehr so stark von steigenden Lohnkosten betroffen. Weiterhin will die TK im Bereich stationäre Versorgung die Meistbegünstigungsklausel abschaffen. Mit beiden Maßnmahmen sollen dann bis zu 630 Milliarden Euro im Jahr eingespart werden.

AMNOG-Preise im Krankenhaus

Erstattungsbeträge laut Arzneimittelmarktneurodnungsgesetz (AMNOG) sollen in Kliniken auch bei neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden (NUB-Leistungen) vollständig angewendet werden. Dadurch könnten laut TK jährlich 300 Millionen Euro eingespart werden.

 

Ambulante Versorgung
 

TSVG-Korrekturen

Die TK schlägt Anpassungen bei den gesetzlichen Festlegungen des  Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) vor, damit die Krankenkassen um 375 Millionen Euro im Jahr entlastet werden könnten. Konkret sollen Förderzuschläge rückwirked bereinigt und Berechnungsfehler im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin behoben werden.
 

Orientierungswert einfrieren

Für die jährlichen Honorarerhöhungen schlägt die TK eine einmalige Nullrunde vor. Durch eine Aussetzung der Honorarerhöhung für Vertragsärzte könnten die Krankenkassen mindestens 1,7 Milliarden Euro sparen.


Psychotherapie-Zuschläge einschränken

Die Vergütungszuschläge für Struktur- und Kurzzeittherapie sollen ausschließlich nur für diejenigen Fälle gelten, die von den Terminservicestellen wegen Dringlichkeit vermittelt wurden. Damit würden laut TK bis zu 240 Millionen Euro weniger ausgegeben werden.
 

Zahnärzte weiter deckeln

Die Ausgaben für zahnärztliche Leistungen will die TK durch eine reduzierte Veränderungsrate und die Beibehaltung der Punktwerte vermindern. Weiterhin schlägt die TK eine Rückkehr zur Grundlohnsummenanbindung vor. In diesem Bereich will die TK damit circa 210 Millionen Euro freisetzen.

 

Heil- und Hilfsmittel
 

Grundlohnsummenanbindung bei Heilmitteln

Rückkehr zur alten Kopplung, Aufholeffekt ist erreicht (mind. 500 Mio. €).


Hilfsmittel-Ausschreibungen 

Wieder einführen, ergänzt um verbindliche Qualitätskriterien (mind. 350 Mio. €).

 

Kritik und Ablehnung von Verbänden

Verschiedene Verbände von Ärzten und Zahnärzten reagierten mit Ablehnung. Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) kritisirte lautstart, mit dem Maßnahmepaket wolle die TK die "Axt an die zahnmedizinische Versorgung legen“. 

 

 

 

 

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