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Verhüten

Minipille - Hormone ohne Einnahmepause

veröffentlicht am 14.01.2022 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Verhütung mit der MinipilleVerhütung mit der Minipille(c) getty Images / CHAIWATPHOTOS
Die so genannte Minipille enthält im Gegensatz zur Kombipille kein Östrogen, sondern das Gestagen-Hormon Desogestrel oder Levonorgestrel. Die Minipille wird im Gegensatz zur Kombipille ohne Pause eingenommen. Geht eine Packung zu Ende, wird sie umgehend durch eine neue ersetzt.

2022-01-14T16:12:00+00:00
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Die Spermien können nicht in die Gebärmutter eindringen, weil die Gestagene dafür sorgen, dass sich der Schleim in der Gebärmutter verfestigt. Eine befruchtete Eizelle kann sich außerdem nur schwerlich einnisten, weil die Gebärmutterschleimhaut nur unzureichend aufgebaut werden kann. Die höher dosierte Pille mit dem Hormon Desogestrel hemmt außerdem den Eisprung.

Die Minipille mit Levonorgestrel sollte immer zur selben Tageszeit mit höchstens drei Stunden Verspätung genommen werden. Die Pille mit Desogestrel kann bis zu zwölf Stunden nach der gewöhnlichen Zeit genommen werden, ohne eine Beeinträchtigung des Verhütungsschutzes.

Anwendung und Sicherheit

Üblicherweise beginnt man mit der Einnahme am ersten Tag der Monatsblutung, um einen sofortigen Verhütungsschutz zu gewährleisten. Erfolgt die Erstanwendung am zweiten bis fünften Zyklustag muss ein zusätzliches Verhütungsmittel genutzt werden. Wenn man von einem anderen hormonellen Verhütungsmittel auf die Minipille umsteigen möchte, sollte man auf jeden Fall seinen Arzt konsultieren.

Wer eine Minipille mit Desogestrel verwendet, kann bei einem Pearl-Index von 0,14 von einer hohen Sicherheit ausgehen. Die Minipille mit Levonorgestrel hat einen Pearl-Index von 1,17 und ist somit geringfügig unsicherer. Bei korrekter Anwendung ist die Wirksamkeit demnach sehr hoch, jedoch kann die Wirkung beeinträchtigt sein, wenn sich die Frau in den ersten Stunden nach der Einnahme übergibt oder starken Durchfall hat.

Fazit: Vorteile, Nachteile und Kosten 

Vorteile

  • Gesundheitliche Risiken sind geringer als bei der Kombipille (Dennoch: ein ärztlicher Besuch ist dringend empfohlen)
  • Auch stillende Frauen können die Minipille verwenden (Gestagen verringern die Menge oder Zusammensetzung der Muttermilch nicht)
  • Geringere Nebenwirkungen als bei der Kombipille (auch bei Östrogenunverträglichkeit verwendbar)
  • Geringere Blutung oder Menstruationsbeschwerden
  • Spontaner Geschlechtsverkehr möglich

Nachteile

  • Minipillen mit Levonorgestrel erfordern eine große Disziplin bei der Einnahme
  • Unregelmäßige Blutungen
  • Wirken sich weniger gut auf Akne aus, beziehungsweise lösen sie in seltenen Fällen sogar aus
  • Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten
  • Libidoverlust, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, Brustspannen treten weniger häufig als bei der Kombipille auf, sind aber dennoch möglich

Kosten

Die Minipille mit dem Wirkstoff Desogestrel kostet in der Dreimonatspackung 20 bis 37 Euro, während die Pille mit Levonorgestrel in der Dreimonatspackung ca. 30 Euro kostet. In manchen Fällen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für die Minipille, bis zum 22. Lebensjahr sogar komplett.

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