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Alternativ heilen

Was sind Schüßlersalze und werden sie von der Krankenkasse bezahlt ?

veröffentlicht am 29.11.2022 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Schüsslersalze Schüsslersalze(c) Pixabay / CC0
Die so genannten Schüßlersalze begegnen uns vielfach im Alltag, wenn es um Gesundheit geht: Ob als Geheimtipp in vertrauter Wehwehchen-Runde oder in Zeitschriften, Kundenmagazinen und natürlich im Internet. Was genau sind Schüßlersalze, wogegen sollen sie helfen und zahlt die Krankenkasse dafür?

2022-11-29T14:58:00+00:00
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"Biochemische Heilweise" nach Schüßler

Wilhelm Heinrich Schüßler (1821 - 1898) Wilhelm Heinrich Schüßler (1821 - 1898)
Mit dem Begriff Schüßlersalze sind Mittel aus dem Bereich der Alternativmedizin gemeint. Dabei handelt es sich um Mineralpräparate, die in so genannter homöopathischer Potenzierung, also in sehr stark verdünnter Dosierung verabreicht werden. Namensgeber dafür war der Homöopathie-Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler (1821–1898).

Grundlage für den Therapieansatz von Schüßler war seine Annahme, dass so gut wie alle Krankheiten durch Störungen im Mineralhaushalt des Körpers und seiner Zellen hervorgerufen werden. Daraus leitete Schüßler das nach ihm benannte therapeutische Konzept ab, welches er selbst als „Biochemischen Heilweise“ bezeichnete. Mit dieser Benennung wollte Schüßler seine Methode ausdrücklich von der Homöopathie und dem ihr zugrunde liegenden „Ähnlichkeitsprinzip“ abgrenzen.

Verdünnte Sulfate, Chloride oder Phosphate

Als Therapiemittel bestimmte Schüßler zunächst eine Gruppe von zwölf Salzen, die er als Funktionsmittel bezeichnete. Darunter sind bekannte und häufig auftretende sowie billig herzustellende Verbindungen in Form von verschiedenen Sulfaten, Chloriden oder Phosphaten. Diese Stoffgruppe erweiterte er um 15 so genannte Ergänzungsmittel, unter denen sich auch das Element Selen oder eine Mischung aus Gold und Kochsalz befindet. Genau wie in der Homöopathie werden diese Stoffe aber mehrfach verdünnt und geschüttelt („potenziert“), so dass im zu verabreichenden Präparat kaum mehr Moleküle der chemischen Substanz vorhanden sind.   

Die 12 Basis-Salze nach Schüßler
Schüßlersalz Nummer 1: Calcium fluoratum
Schüßlersalz Nummer 2: Calcium phosphoricum
Schüßlersalz Nummer 3: Ferrum phosphoricum
Schüßlersalz Nummer 4: Kalium chloratum
Schüßlersalz Nummer 5: Kalium phosphoricum
Schüßlersalz Nummer 6: Kalium sulfuricum
Schüßlersalz Nummer 7: Magnesium phosphoricum
Schüßlersalz Nummer 8: Natrium chloratum
Schüßlersalz Nummer 9: Natrium phosphoricum
Schüßlersalz Nummer 10: Natrium sulfuricum
Schüßlersalz Nummer 11: Silicea
Schüßlersalz Nummer 12: Calcium sulfuricum

 

Als Medikament werden Schüßler-Salze genau wie Homöopathika deshalb mit der Angabe über die Stärke der Verdünnung bezeichnet. In den Original-Rezepturen verwendete Schüßler mehrheitlich den Zusatz D6 für eine Arznei die insgesamt sechs mal im Verhältnis von 1:10 stufenweise verdünnt wurde. Heutzutage sind Schüßlersalze meist in Tropfen- oder Tablettenform, aber auch als Globuli erhältlich. Sie werden in vielen Apotheken und Onlineapotheken geführt, sind aber auch in Katalogen und Zeitschriften bestellbar.

Schüßlersalze: Fragliche Wirkung - fehlende Studien

Die Anwendung von Schüßlersaalzen ist weit verbreitet. Die Wirksamkeit einer Therapie mit Schüßlersalzen gilt aber als wissenschaftlich als nicht bewiesen. Allerdings wurde diese auch noch nie in Studien untersucht. Verschrieben oder empfohlen werden die Salze von naturheilkundlich arbeitenden Ärzten sowie von Heilpraktikern. Weil die Mittel nicht rezeptpflichtig sind, erhalten gesetzlich versicherte Patienten bei Verschreibung dafür ein Grünes Rezept. Dieses ist grundsätzlich selbst zu bezahlen, wird aber von einigen Krankenkassen bis zu einer gewissen Summe bezuschusst. Auf dem Rezept sollten folgende Angaben enthalten sein:

  • Name und Nummer des Schüßlersalzes
  • Potenzierung (z.B. D6)
  • Packungsgröße
  • Dosis und Dauer der Einnahme

>>Welche Krankenkassen bezuschussen ein Grünes Rezept?

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