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Duales Studium: Goldener Mittelweg zwischen Hörsaal und Job?

veröffentlicht am 24.09.2017 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Duales Studium Duales Studium(c) Getty Images / Urban-Photographer
Duale Studiengänge zeichnen sich durch eine Kombination von Studium und Praxis aus. Wer sich einen raschen Berufseinstieg wünscht und schon während des Studiums Geld in seinem Fach verdienen will, ist bei einem dualen Studiengang gut aufgehiben. Doch  es gibt einiges zu beachten bei einem dualen Studium.

2017-09-24T09:17:00+00:00
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Merkmale des dualen Studiums

Ein duales Studium eignet sich vor allem für Personen, die bereits eine (genaue) Vorstellung von ihrem späteren Beruf haben. Denn da man während des Studiums in einem selbst gewählten Unternehmen tätig ist, muss man sich früh darüber im Klaren sein, welchen Beruf man anstrebt. Zudem kommt es häufig vor, dass sich Studierende gegenüber ihrem Ausbildungsunternehmen für eine weitere Anstellung nach Beendigung des Studiums verpflichten.

Ein wesentlicher Unterschied zum klassischen Hochschulstudium zeigt sich beim Ablauf der Bewerbung: Angehende Studierende bewerben sich bei Ihrem Wunschunternehmen. Handelt es sich um ein großes Unternehmen, wird die Bewerbung häufig online abgewickelt. Darauf folgt üblicherweise das Vorstellungsgespräch. Erhalten die Bewerber eine Zusage von diesem, erfolgt die Anmeldung bei der Hochschule, Akademie ect., mit der das Unternehmen kooperiert.
Das Studium dauert je nach Form des Studiengangs zwischen drei und fünf Jahren und wird üblicherweise mit dem Bachelor abgeschlossen. Viele steigen danach ins Berufsleben ein. Es kommt aber auch vor, dass ein Masterstudium angehängt wird.
Die typischen dualen Studiengänge bewegen sich im Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Informatikbereich. Es kommen allerdings auch andere Fachbereiche infrage.

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Aufgrund der wenigen Erholungsphasen im System des dualen Studiums ist die Belastung recht hoch und erfordert gutes Organisationstalent sowie viel Disziplin. Dafür sind die Berufschancen oft höher als für Absolventen eines Universitätsstudiums mit gleichem berufsqualifizierenden Abschluss (üblicherweise Bachelor). Die Einstiegsgehälter sind zudem häufig höher. Letzteres ist allerdings auch von der Branche und Unternehmensgröße abhängig. Weiterhin ist die Studienfinanzierung aufgrund des Gehalts meistens unproblematisch, während sie für „klassische“ Studenten häufig ein Problem darstellt.

Formen des dualen Studiums

Grundsätzlich unterscheidet man diese beiden Formen des dualen Studiums: Die theoretischen Aspekte des Studienfachs werden beispielsweise in einer dualen Hochschule vermittelt, während die praktischen Phasen in einem Unternehmen durchgeführt werden. Es handelt sich damit um einen praxisintegrierenden Studiengang, der mit dem Erwerb eines akademischen Grads abschließt. Ist in das Studium eine Ausbildung integriert, spricht man von einem ausbildungsintegrierenden Studiengang. Hierbei erwirbt der Student neben dem akademischen Abschluss einen Ausbildungsabschluss.

Es gibt für duale Studiengänge unterschiedliche Modelle. In diesen ist vor allem geregelt, wie lange und zu welchen Zeiten die Praxis- und Theoriebestandteile des Studiums stattfinden. Häufig werden die Theoriephasen in dreimonatigem Wechsel mit den Praxisphasen absolviert. Es gibt aber auch andere zeitliche Einteilungen. Semesterferien sind kein Bestandteil eines klassischen Dualstudiums. Die Zeit der Semesterferien ist demnach nicht für spezielle Bestandteile der Ausbildung vorgesehen, wie man es teilweise vom Universitätsstudium kennt. Stattdessen haben die Studierenden denselben Urlaubsanspruch wie Auszubildende (jährlich mindestens 24 Werktage).

Sozialversicherung während des dualen Studiums

Da duale Studenten bei einem Unternehmen angestellt sind und eine Art Ausbildungsgehalt erhalten, werden sie im sozialversicherungsrechtlichen Bereich wie Auszubildende behandelt. Es besteht also eine Sozialversicherungspflicht. Dies gilt auch während der Theoriephasen.

Schwierigkeiten bei weiterführenden Abschlüssen

Grundsätzlich sollten sich Personen, die eine akademische Laufbahn anstreben beziehungsweise später in der Wissenschaft oder Entwicklung tätig sein wollen, besser für ein reguläres Studium entscheiden. Denn vor allem, wenn ein weiterführender Abschluss oder Doktorgrad das Ziel ist, kann es mit einem Bachelorabschluss eines dualen Studiengangs zu Problemen kommen: Zum einen stellen die sogenannten Credit Points ein Problem dar. Diese muss man im Studium – ganz gleich, ob normales oder duales Studium – sammeln, um es abschließen zu können. Werden für vergleichbare Fächer beziehungsweise Module unterschiedlich viele Punkte vergeben, ergeben sich Schwierigkeiten. Ein Beispiel: Für ein Fach wurden im dualen Bachelorstudium 5 Punkte vergeben. Dieses Fach ist eine Voraussetzung für die Bewerbung um ein Masterstudium beispielsweise an einer Universität. An Letzterer erhält man für ein vergleichbares Fach im Bachelor allerdings 7 Leistungspunkte. Dem Bewerber fehlen somit 2 Punkte. Zwar besteht dann die Möglichkeit, fehlende Module oder Modulbestandteile nachzuholen, sodass das Masterstudium an der Universität doch erfolgen kann, der Weg dorthin nimmt allerdings Zeit in Anspruch und es muss länger studiert werden.

Ein zweites Problem ergibt sich aus der Anstellung bei einem Unternehmen im Rahmen des dualen Studiums: Unternehmen haben ein Interesse daran, ihre Studenten auch über das Studium hinaus zu beschäftigen, da sie in der Regel während des Studiums anfallende Kosten ganz oder teilweise übernehmen und ein Gehalt zahlen. Dafür fordern sie häufig eine Gegenleistung in Form einer späteren Anstellung. Diese Forderung ist zum Teil in einer Übernahmeklausel im Vertrag festgeschrieben. Dualstudenten sind dann dazu verpflichtet, mindestens für den darin genannten Zeitraum nach dem Studium weiterhin in dem Unternehmen tätig zu sein. Wollen Sie als Student dem Unternehmen nach Studienende trotzdem kündigen, kann es passieren, dass Sie Kosten aus dem theoretischen Studienteil zurückzahlen müssen.

Wenn Absolventen eines dualen Studiums ein Masterstudium anschließen wollen, ist der Weg über eine duale Hochschule oder Fachhochschule oft etwas unkomplizierter als über eine Universität. Der Fokus liegt zum Beispiel in einer Fachhochschule für gewöhnlich deutlich stärker auf Praxis und Anwendung, sodass die Anforderungen häufig näher beieinanderliegen.
Wollen Sie jedoch unbedingt ein Masterstudium an einer Universität antreten, ist es sinnvoll, bereits das Bachelorstudium an einer Fachhochschule oder Universität zu absolvieren. Zwar ist ein duales Bachelorstudium im klassischen Sinn somit nicht möglich, doch gibt es die Option, im Rahmen spezieller Studienmodelle wie dem Studium mit vertiefter Praxis viel Praxiserfahrung zu sammeln: Während in den einzelnen Semestern das reguläre Bachelorstudium erfolgt, absolviert man in den vorlesungsfreien Zeiten Praxisphasen in einem Unternehmen.

Eine weitere Möglichkeit, nach dem Dualstudium ein Masterstudium zu absolvieren, ist das berufsbegleitende Studium. Hier ist man berufstätig und studiert nebenbei im Rahmen eines Präsenz- oder Fernstudiums. Diese Studienvariante ist allerdings mit hohen Kosten verbunden und erfordert wie das duale Studium ein hohes Maß an Organisationstalent und Disziplin.

 

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