Hauptregion der Seite anspringen
Pressemitteilung KKH

Nicht nur die Kuhmilch macht‘s: Laktoseintoleranz auf dem Vormarsch

Pflanzendrinks: gesunde Alternativen?
veröffentlicht am 23.08.2023 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Bild zum Beitrag Nicht nur die Kuhmilch macht‘s: Laktoseintoleranz auf dem Vormarsch
Immer mehr Menschen vertragen keine Kuhmilch. Nach dem Verzehr von Milch, Joghurt, Quark oder Käse leiden sie unter Übelkeit, Bauchkrämpfen, Völlegefühl, Durchfall oder auch Erbrechen. Ursache kann eine Unverträglichkeit gegen Milchzucker (Laktose) sein, sogenannte Laktoseintoleranz. Laut Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse leiden immer mehr Menschen darunter.

2023-08-23T13:12:00+00:00
Werbung

Hannover, 22.08.2023 | Immer mehr Menschen vertragen keine Kuhmilch. Nach dem Verzehr von Milch, Joghurt, Quark oder Käse leiden sie unter Übelkeit, Bauchkrämpfen, Völlegefühl, Durchfall oder auch Erbrechen. Ursache kann eine Unverträglichkeit gegen Milchzucker (Laktose) sein, sogenannte Laktoseintoleranz. Laut Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse leiden immer mehr Menschen darunter.

So erhielten rund 61 Prozent mehr Versicherte im Jahr 2021 diese Diagnose als noch 2011. Dabei waren 2021 dreimal so viele Frauen wie Männer betroffen. Laktoseintoleranz zählt zu den häufigsten Lebensmittelunverträglichkeiten in Deutschland. Sie kann sich im Lauf des Lebens entwickeln, zum Beispiel durch Darmerkrankungen oder Veränderungen der Darmflora, oder angeboren sein. Ursache ist ein Mangel des körpereigenen Enzyms Laktase. Dies ist nötig, um den Milchzucker im Dünndarm aufzuspalten und zu verarbeiten. Geschieht das nicht, gelangt dieser unverdaut in den Dickdarm und kann zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Eine Laktoseintoleranz sollte ärztlich abgeklärt werden. Wer mögliche Signale seines Körpers nicht ernst nimmt, riskiert, dass die Magen- und Darmschleimhaut geschädigt wird und es in der Folge zu Entzündungen oder Infektanfälligkeit kommen kann.

Vorbeugen lässt sich einer Milchzuckerunverträglichkeit nicht. Im Gegensatz zu einer Milcheiweißallergie ist sie jedoch nicht lebensbedrohlich. „Wer darunter leidet, sollte den Konsum von laktosehaltigen Produkten reduzieren oder sogar komplett darauf verzichten“, rät Dr. Anja Luci, Ernährungswissenschaftlerin der KKH Kaufmännische Krankenkasse. „Anders als beispielsweise Sahne, Schmand oder Quark enthalten eine Reihe von Milcherzeugnissen wie Hartkäse oder Butter nur wenig Milchzucker, sind daher besser bekömmlich. Betroffene checken am besten selbst die jeweiligen Inhaltsstoffe und testen, ob sie bestimmte laktosearme Lebensmittel vertragen.“ Wichtig ist es, beim Lebensmitteleinkauf genau hinzuschauen. Denn Laktose kommt in etlichen Lebensmitteln vor, die das auf den ersten Blick nicht vermuten lassen. Suppen, Saucen, Fleisch- und Wurstwaren zählen ebenso dazu wie Brot, Backwaren, Gewürz- und Kräutermischungen, Tütensuppen und Pizzen, Schokolade und Speiseeis. Auch Medikamente können Milchzucker enthalten.

Milchersatz boomt

Alternativen zu Kuh-, Schaf- oder auch Ziegenmilch sind laktosefreie pflanzliche Getränke. „Ob aus Hafer, Mandeln, Soja oder Reis, aus Kokos, Pistazien oder Erbsen: Pflanzendrinks sind nicht mehr nur bei Veganern beliebt, sondern bei der breiten Bevölkerung, gelten als nachhaltig und stehen für bewusste Ernährung“, sagt Expertin Luci. Stellt sich die Frage, ob Milchersatzgetränke so gesund sind wie herkömmliche Milch. „Außer für Menschen mit Laktoseintoleranz oder einer Allergie auf Milcheiweiß haben sie keinen klaren Gesundheitsvorteil, im Gegenteil“, so Expertin Luci. „Kuhmilch ist reich an Vitaminen und Mineralien wie B12 und Calcium. Die meisten veganen Drinks enthalten hingegen viel Wasser und liefern kaum Nährstoffe. Teils werden allerdings künstlich Vitamine und Calcium hinzugesetzt. Ferner haben sie häufig einen hohen natürlichen Zuckergehalt, und nicht selten wird industriell sogar noch Zucker zugesetzt.“ Einige Milchalternativen enthalten zudem Stabilisatoren, Emulgatoren und Aromen, was sie zu hochverarbeiteten Produkten macht.

Sorten-Tipp von Anja Luci: „Ich empfehle den Sojadrink. Er enthält alle essenziellen Aminosäuren, ist sehr kalorienarm sowie reich an ungesättigten Fettsäuren, Folsäure und sogenannten Isoflavonen, die in geringer Zufuhr gegen Wechseljahrs-Beschwerden und Osteoporose helfen können. Eine gute Wahl ist auch Mandelmilch wegen ihres geringen Kaloriengehalts und des fehlenden Glutens.“ Für Säuglinge und Kinder sind Sojadrinks jedoch ungeeignet. Denn ihr Nährstoff- und Energiegehalt ist wesentlich geringer als in Mutter- oder Kuhmilch. Zudem enthält Soja hormonähnlich wirkende Isoflavone. Auch Allergiker sollten Pflanzendrinks mit Inhaltsstoffen meiden, die sie nicht vertragen.

Wissenswert: Milch darf nur heißen, was aus einem Euter von Kuh, Schaf oder auch Ziege kommt. Milchersatz muss daher klar erkennbar sein, zum Beispiel durch den Zusatz ‚Drink‘.

Mit rund 1,6 Millionen Versicherten, einem Haushaltsvolumen von über sieben Milliarden Euro und rund 4.000 Mitarbeitenden zählt die KKH Kaufmännische Krankenkasse als eine der größten bundesweiten Krankenkassen zu den leistungsstarken Trägern der gesetzlichen Krankenversicherung.

Weiterführende Artikel:
  • Lebensmittelunverträglichkeit oder Nahrungsmittelallergie?
    „Bitte einmal ohne ...“ Probleme und Einschränkungen bei der Verträglichkeit von Essen sind vielfach verbreitet, aber individuell sehr verschieden ausgeprägt. Eine Unverträglichkeit ist vom Krankheitsbild nicht gleichzusetzen mit einer Nahrungsmittelallergie.
  • Hafermilch - wie gesund ist die vegane Alternative?
    Ob nun wegen Laktoseintoleranz, für den Klimaschutz oder einfach aus Überzeugung: immer häufiger greifen Einkäufer im Supermarkt zur Pflanzenmilch.
  • KKH: Mehr Essstörungen bei Jugendlichen nach Pandemie
    Magersucht, Bulimie, Binge-Eating und andere psychisch bedingte Essstörungen haben bei Jugendlichen während der Pandemiejahre 2020 und 2021 um bis zu 30 Prozent zugenommen. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf eine Studie der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH).
  • KKH: Jedes dritte Kind wird mit Kaiserschnitt geboren
    Der Anteil an Kaiserschnittgeburten hat in den letzten Jahren zugenommen und lag zuletzt statistisch bei etwa 34 Prozent. Das geht aus einer internen Analyse von Versichertendaten der bundesweit geöffneten  Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) hervor.

 

 

Bewerten Sie uns 4,8 / 5
https://www.krankenkasseninfo.de

12980 Besucher haben in den letzten 12 Monaten eine Bewertung abgegeben.

Kategorien