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Patientenberatung

Unabhängig war mal - Patientenberatung UPD an Pharma-Dienstleister verkauft

Sozialverbände fordern Transparenz und ein Eingreifen der Bundesregierung
veröffentlicht am 05.09.2018 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Wie unabhängig ist die UPD nach dem Verkauf an ein pharmanahes Unternehmen?  Wie unabhängig ist die UPD nach dem Verkauf an ein pharmanahes Unternehmen?
Nur zwei Jahre nach der Übernahme der Unabhängigen Patientenberatung (UPD) durch den Callcenter-Dienstleister sanvartis ist die UPD wiederum an einen neuen Betreiber verkauft worden. Der heimliche Deal sorgte für heftige Kritik von Sozialverbänden. 

2018-09-05T11:44:00+00:00
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Wie die Tageszeitung „Junge Welt“ am 29. 8. berichtete, ist die Patientenberatung an den Vertriebsdienstleister Careforce GmbH verkauft worden. Nicht nur die fehlende Transparenz des Deals, sondern auch die Kundenstruktur des neuen Betreibers, der im Dienste der Pharmaindustrie steht, sorgte für heftige Kritik bei Sozialverbänden.

"Völlig falscher Eindruck"

Der Sozialverband VdK monierte, dass das Wort 'unabhängig' nun nicht mehr angebracht sei und einen  „völlig falschen Eindruck« bei den Anrufern erwecken würde. Dass es sich beim neuen Betreiber um einen Dienstleister der pharmazeutischen Industrie handelt, »lässt sich nicht mit dem Konzept einer unabhängigen und neutralen Beratungsstelle vereinbaren.« , so VdK-Präsidentin Verena Bentele, die die Bundesregierung zum Einschreiten aufforderte.

"Patientenberatung gehört unter die Regie der Zivilgesellschaft"

Auch der Paritätische Wohlfartsverband kritisierte, dass man mit dem Verkauf den Patientinnen und Patienten einen Bärendienst erweisen würde und warnte vor dem „Einfluss der Pharmalobby bei der Unabhängigen Patientenberatung“. Eine wirkliche Unabhängige Patientenberatung gehöre „nicht in die Hand der Gewinnwirtschaft, sondern unter die Regie der Zivilgesellschaft.“, so Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbandes.

Öffentliche Kontrolle und Aufklärung gefordert

Der Wohlfahrtverband forderte nun auch eine lückenlose parlamentarische Aufklärung sowie Kontrolle durch Aufsichtsorgane über die öffentlichen Mittel, die in die UPD geflossen seien. Allein der GKV-Spitzenverband sei daran mit neun Millionen Euro beteiligt.
Erst 2016 war die UPD erstmals ein ein privatwirtschaftliches Unternehmen übergegangen, was damals bereits für breite Kritik und Skepsis gesorgt hatte. Denn die Patientenberatung war auf politischen Beschluss 2009 geschaffen worden, um die Versicherten und Patienten unabhängig im Gesundheitswesen zu beraten.  
 
 

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