Sozialverband VdK: "Keine Lastenverschiebung auf Versicherte“
VdK-Präsidentin Bentele fordert Ausgabenmoratorium mit Augenmaß und VerantwortungVorerst keine Horarsteigerungen
„Die finanzielle Situation der Krankenkassen ist besorgniserregend und darf nicht zu weiterer Verunsicherung der Versicherten führen“, so Bentele. „Solange die Ausgaben ungebremst steigen, sind Honorarerhöhungen für Ärztinnen, Ärzte, Kliniken und Preissteigerungen bei Arzneimitteln nicht tragbar.“ Der größte deutsche Sozialverband unterstütze daher den Vorschlag der Krankenkassen, vorübergehend auf Vergütungssteigerungen zu verzichten.
Bentele kritisiert dabei deutlich, dass bisherige Kraftakte vor allem den Versicherten abverlangt wurden. Es brauche jetzt "verantwortungsvolles Handeln von jenen, die vom System profitieren – insbesondere von der Pharmaindustrie, Kliniken und Ärztinnen und Ärzten. Die finanzielle Stabilisierung dürfe nicht auf dem Rücken der Patientinnen und Patienten ausgetragen werden, fügte Bentele hinzu.
Private Gesundheitskonzerne stärker zur Finanzierung heranziehen
Auch die Pflegeversicherung steuert auf ein ernstes Defizit zu: Für 2026 wird ein Finanzloch von 3,5 Milliarden Euro prognostiziert. Aus Sicht des Sozialverbandes sei klar, dass Beitragssteigerungen im Jahrestakt und Einschnitte in der Versorgung keine Lösung sind. Stattdessen müssten auch private Gesundheitskonzerne stärker zur Finanzierung herangezogen werden. Eine Einschränkung medizinischer Leistungen als Reaktion auf ein Ausgabenmoratorium, wie es die Kassenärztliche Bundesvereinigung androhte, sei nach Ansicht Benteles unverantwortlich. Der gesetzliche Sicherstellungsauftrag müsse in jedem Fall gewahrt bleiben.
Beamte und andere in die Solidargemeinschaft holen
Zur langfristigen Stabilisierung fordert der Sozialverband eine solidarische Gesundheits- und Pflegeversicherung. Dazu gehören die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze und Versicherungspflichtgrenze sowie die Öffnung der gesetzlichen Versicherung für Beamtinnen und Beamte in allen Bundesländern. „Viele Beamtinnen und Beamte wünschen sich die Möglichkeit, in die gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln – dieser Wunsch muss endlich ernst genommen werden“, so Bentele abschließend.
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