Jamaika bringt Hoffnung für Selbstständige: Krankenkassenbeiträge könnten schon bald sinken
Die Situation von Selbstständigen in der gesetzlichen Krankenversicherung könnte sich bald verbessern. Laut einer Meldung der ZDF-Redaktion „Frontal21“ forderten sowohl Grüne als auch die FDP eine finanzielle Entlastung für diese mehr als zwei Millionen Menschen zählende Versichertengruppe.
Beitragsbemessung nach realem Einkommen
"Wir wollen, dass sich die Krankenkassenbeiträge von Selbstständigen nach deren tatsächlichen Einkommen richten", so die stellvertretende FDP-Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein in der ZDF-Sendung "Frontal 21" vom 24. Oktober. Seit Jahren fordern Berufsverbände, Gewerkschaften, politische Parteien und auch die Krankenkassen eine Bemessung der Beiträge anhand des tatsächlich erzielten Einkommens. Bislang gilt eine jährlich steigende Mindestgrenze von derzeit 2.231,25 Euro als Grundlage für den Mindestbeitrag in der freiwilligen Krankenversicherung. Die CDU, die sich bislang gegen eine Reform wehrte, steht nun durch die Bildung einer Jamaika-Koalition unter Druck, hier nachzugeben.
Beitragsschulden von Selbstständigen verhindern
In der Realität aber sind Monatsbeiträge von 400 Euro allein für die Kranken- und Pflegeversicherung für viele Solounternehmen existenzgefährdend oder führen dazu, dass sie ALG-II Leistungen der Jobcenter als so genannte „Aufstocker“ beziehen müssen. Der Pressesprecher des AOK-Bundesverbandes Behrens schlug in der ZDF-Sendung vor, dass die neue Bundesregierung die Mindesbemessungsgrenze für Selbstständige auf 990 Euro absenken sollte. Weil immer mehr Selbstständige ihre Krankenkassenbeiträge nicht mehr bezahlen können, ist die Summe der Außenstände bei den Kassen mittlerweile auf über sieben Milliarden Euro angewachsen.
Bild oben: Thorben Wengert / pixelio.de