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Sucht

Computerspielsucht: Drogenbeauftragte und Experten reagieren auf alarmierende Studie der DAK

veröffentlicht am 07.12.2016 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Computerspielsucht Computerspielsucht(c) Bernd Kasper / pixelio.de
Die Zahl von Computerspielsucht betroffener Jugendlicher und junger Männer ist besorgniserregend hoch. Das geht aus einer repräsentativen forsa-Studie im Auftrag der DAK-Gesundheit und des Deutschen Zentrums für Suchtfragen hervor.

2016-12-07T12:20:00+00:00
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Laut der Befragung von mehr als 1.500 Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren erfüllen 8,4 Prozent aller Jungen und jungen Männern die Kriterien für digitale Spielsucht. Bei weiblichen Studienteilnehmerinnen lag der Anteil lediglich bei nur knapp drei Prozent und war damit signifikant niedriger.

Kontrollverlust eher bei Jungs

„Diese Zahlen der neuen DAK-Studie sind beunruhigend und zeigen, dass wir das Thema weiterhin ernst nehmen müssen.“, so die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, zu den Ergebnissen. Die Erhebung zeige, „dass gerade bei den 12- bis 17-Jährigen, und hier vor allem bei den Jungen, die Gefahr besteht, dass sie ihren Konsum nicht mehr kontrollieren können.“, so die Politikerin, die sich als Konsequenz für einen verbesserten Jugendschutz und eine „suchtpräventive Gestaltung von Computerspielen“  einsetzen möchte.

Eine derartige nach wissenschaftlichen Kriterien durchgeführte Häufigkeitsstudie für Computersucht fand zum ersten mal in Deutschland statt. Wenn die Teilnehmenden mindestens fünf von neun Fragen mit „ja“ beantworten, erfüllen sie laut  „Internet Gaming Disorder Scale“ die Bedingungen für eine Einstufung als „computerspielabhängig“.

Auch die DAK-Gesundheit will als Krankenkasse verstärkt aufklärend wirken und Hilfe für betroffene Familien anbieten. „Damit die Angebote genau zu den Bedürfnissen der betroffenen Familien passen, untersuchen wir das Thema Internetsucht und Gaming nun bereits im zweiten Jahr.“, so der designierter Vorstandsvorsitzende der DAK-Gesundheit, Andreas Storm.
 

Einzelne Ergebnisse im Report „Game over“:

• 46 Prozent der Befragten vernachlässigen soziale Kontakte zu Freunden oder zu Familienangehörigen, die ihnen früher wichtigen waren. In der Altersgruppe der 15- bis 17-jährigen Jungen sind es mit 69 Prozent die meisten.
• 40 Prozent der Befragten haben wegen der Nutzung von Computerspielen Streit mit den Eltern. In der Altersgruppe der 12- bis 14-Jährigen Jungen sind es mit 89 Prozent die meisten.
• 16 Prozent der Befragten nehmen wegen der Nutzung von Computerspielen nicht an gemeinsamen Mahlzeiten teil. In der Altersgruppe der 15- bis 17-Jährigen Jungen sind es mit 34 Prozent die meisten.

Der Suchtexperte Professor Dr. Rainer Thomasius hat sich mit Blick auf die alarmierende Studie für eine Überprüfung der Altersbewertung von Online-Spielen eingesetzt. Insbesondere sollten die Kriterien für Spiele, die eine hohe Spielbindung und ein definiertes Suchtpotenzial erwarten lassen, stärker unter die Lupe genommen werden. Generell sollte es keinerlei Altersfreigaben mehr unter 3 Jahren geben, forderte der Experte.

weitere Infos: >> https://www.dak.de/internetsucht

 

Weiterführende Artikel:
  • Die Sucht kommt spielend: Online-Gaming künftig eine Krankheit
    Exzessives Computer- oder Video-Gaming im Netz steht aktuell immer wieder in der Diskussion, nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Online-Spielsucht in den neuen Katalog der Krankheiten (ICD-11) aufgenommen hat. Dieser soll nun Ende Mai verabschiedet werden.

 

 

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