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Impfungen

AOK: HPV-Impfquote in Sachsen-Anhalt rückläufig

Neue Informationskampagne geplant
veröffentlicht am 02.06.2025 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Impfung einer Jugendlichen gegen HPVImpfung einer Jugendlichen gegen HPV(c) AOK Sachsen-Anhalt
Trotz bundesweiter Spitzenposition bleibt die Impfquote gegen Humane Papillomviren (HPV) in Sachsen-Anhalt deutlich hinter dem WHO-Ziel zurück. Laut aktuellen Daten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) waren im dritten Quartal 2024 lediglich 65,7 Prozent der 15-jährigen AOK-versicherten Mädchen vollständig gegen HPV geimpft.

2025-06-02T11:46:00+02:00

Das entspricht einem Rückgang um knapp 5 Prozentpunkte gegenüber 2023 und rund 10 Prozent im Vergleich zu 2019. „Die HPV-Impfung schützt wirksam vor bestimmten krebserregenden Viren, die vor allem durch sexuellen Kontakt übertragen werden“, betont Corinna Beutel, Leiterin Gesundheit und Versorgungsprogramme bei der AOK Sachsen-Anhalt. Gebärmutterhalskrebs, der durch HPV verursacht werden kann, zählt weltweit zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen. In Deutschland erkrankten 2022 rund 4.400 Frauen neu daran – über 1.400 starben.

Besonders wirksam ist die Impfung, wenn sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgt. Daher ist die Impfquote bei 15-jährigen Jugendlichen ein entscheidender Indikator. Für einen vollständigen Schutz sind bei Kindern und Jugendlichen zwischen 9 und 15 Jahren zwei Impfdosen erforderlich. Versäumte Impfungen können bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden – die Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenkasse.

Viele Impfungen nicht vollständig abgeschlossen

Zwar haben in Sachsen-Anhalt etwa 77 Prozent der 15-jährigen Mädchen mindestens eine Impfung erhalten, doch viele Impfserien wurden bislang nicht abgeschlossen. „Hier setzen wir an und planen aktuell eine Informationskampagne, um Jugendliche und Eltern gezielt anzusprechen“, so Beutel weiter. Auch bei den Jungen besteht Aufholbedarf: Seit 2018 wird die HPV-Impfung auch für sie empfohlen. Die Impfquote bei 15-jährigen Jungen in Sachsen-Anhalt lag im dritten Quartal 2024 bei 46,7 Prozent (mindestens einmal geimpft: 57,4 Prozent). Während die Impfzahlen zunächst anstiegen, brach die Impfaktivität während der Corona-Pandemie deutlich ein.

Östliche Bundesländer mit höherer Quote

Im bundesweiten Vergleich ist Sachsen-Anhalt Spitzenreiter – in Bremen etwa lag die HPV-Impfquote bei 15-jährigen Mädchen zuletzt nur bei 32,9 Prozent. Insgesamt schneiden die östlichen Bundesländer deutlich besser ab als die westlichen. Im europäischen Vergleich bleibt Deutschland jedoch mit Platz 19 weiter zurück. In Ländern wie Island, Norwegen oder Portugal liegt die Impfquote bei bis zu 96 Prozent. Die WHO strebt bis 2030 eine Impfquote von 90 Prozent an.

 

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