Gesundheitssysteme der Länder – Dänemark
Die Lebenserwartung bei Geburt liegt in Dänemark (Stand: 2024) bei rund 82,2 Jahren. Damit liegt das Land leicht über dem EU-Durchschnitt von 81,5 Jahren. Besonders positiv wirken sich der starke Fokus auf Prävention und die allgemein hohe Lebensqualität aus. Gleichzeitig kämpft Dänemark wie viele andere Länder auch mit Zivilisationskrankheiten, die unter anderem durch Tabak- und Alkoholkonsum verursacht werden.
Gesundheitsausgaben pro Kopf
Im Jahr 2022 gab Dänemark laut OECD rund 6.110 Euro je Einwohner für Gesundheit aus. Das entspricht etwa 10,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Finanziert wird das System überwiegend durch Steuern, die direkt in das nationale Gesundheitssystem fließen. Eigenanteile fallen nur für wenige Leistungen an, zum Beispiel bei Zahnersatz oder bestimmten Medikamenten.
Anzahl der Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohnern
Dänemark verfügt über rund 2,6 Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohner, damit also deutlich weniger als Deutschland (7,8). Dies ist das Ergebnis einer strategischen Konzentration: Das Land setzt stark auf spezialisierte Kliniken und eine hohe Qualität der ambulanten Versorgung, wodurch weniger stationäre Kapazitäten notwendig sind.
Die Gesundheitsversorgung im Detail
Zahnvorsorge
In Dänemark ist die zahnärztliche Versorgung nur teilweise durch die öffentliche Hand abgedeckt. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben Anspruch auf eine kostenfreie Zahnversorgung. Erwachsene müssen einen erheblichen Eigenanteil selbst tragen, der sich durch private Zusatzversicherungen reduzieren lässt.
Schwangerschaftsvorsorge
Schwangere in Dänemark haben Anspruch auf umfassende Vorsorgeuntersuchungen, die komplett steuerfinanziert sind. Dazu gehören regelmäßige ärztliche Kontrollen, Ultraschalluntersuchungen sowie Nachsorgeprogramme. Der Anspruch auf Freistellung von der Arbeit für Vorsorgetermine ist ebenfalls gesetzlich verankert.
Präventionsmaßnahmen
Dänemark gilt als Vorreiter in der Prävention. Die Regierung setzt stark auf Kampagnen gegen Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum sowie auf Bewegungsförderung. Auch Programme zur Krebsfrüherkennung und Herz-Kreislauf-Prävention sind gut etabliert. Der Anteil der Präventionsausgaben ist im internationalen Vergleich hoch.
Hohe Zufriedenheit, aber kostspielig bei Zahngesundheit
Das dänische Gesundheitssystem gilt als eines der effizientesten in Europa. Es kombiniert einen universellen Zugang mit einer hohen Versorgungsqualität und finanziert sich überwiegend über Steuern, wodurch der Zugang für die dänische Bevölkerung weitgehend kostenfrei bleibt. Besonders bemerkenswert sind die kurzen Wartezeiten und die hohe Patientenzufriedenheit.
Die Herausforderungen liegen vor allem in der vergleichsweise geringen Zahl an Krankenhausbetten sowie in der Eigenbeteiligung bei der zahnärztlichen Versorgung von Erwachsenen. Dänemark zeigt jedoch, dass sich eine konsequente Ausrichtung auf Prävention, moderne Strukturen und eine starke ambulante Versorgung langfristig positiv auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken kann.
