Gesundheitssysteme international – Österreich
Lebenserwartung, Gesundheitsausgaben und Krankenhausbetten
Die Lebenserwartung bei Geburt liegt in Österreich (Stand 2024) bei rund 81,6 Jahren und damit minimal über dem EU-Durchschnitt von 81,5 Jahren. Ein dichtes Netz an Gesundheitsleistungen wirkt sich positiv aus, jedoch belasten Risikofaktoren wie Rauchen und Übergewicht die Gesundheitsbilanz.
Gesundheitsausgaben pro Kopf: Im Jahr 2022 gab Österreich rund 5.313 Euro pro Einwohner für Gesundheit aus, was etwa 11,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Damit liegt das Land im oberen europäischen Mittelfeld. Finanziert wird das System überwiegend durch Sozialversicherungsbeiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie durch Steuermittel.
Anzahl der Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohnern: Mit rund 6,6 Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohner (Stand 2023) verfügt Österreich über eine der höchsten Quoten in Europa, direkt hinter Deutschland mit 7,8 Betten. Diese hohe Zahl spiegelt die traditionell starke Rolle der stationären Versorgung wider. Allerdings wird auch hier zunehmend auf Ambulantisierung gesetzt.
Die Gesundheitsversorgung im Detail
Zahnvorsorge
Die Zahnmedizin ist Teil der gesetzlichen Krankenversicherung. Standardtherapien, Kontrollen und einfache Füllungen werden übernommen. Für höherwertige Leistungen, ästhetische Behandlungen oder Zahnersatz müssen Patienten jedoch oft erhebliche Eigenanteile zahlen. Diese können durch private Zusatzversicherungen abgefedert werden.
Schwangerschaftsvorsorge
Schwangere haben in Österreich Anspruch auf umfassende Vorsorge im Rahmen des sogenannten „Mutter-Kind-Passes“. Dieser beinhaltet eine Reihe von ärztlichen Untersuchungen während Schwangerschaft und Kindheit, die vollständig von der Sozialversicherung abgedeckt werden. Auch Nachsorgeuntersuchungen nach der Geburt sind Teil des Programms.
Präventionsmaßnahmen
Österreich bietet eine Reihe von staatlich geförderten Präventionsprogrammen, darunter Impfprogramme, Krebsfrüherkennung und Check-ups zur allgemeinen Gesundheitsvorsorge. Kritisch angemerkt wird jedoch, dass der Anteil der Präventionsausgaben an den Gesamtausgaben im internationalen Vergleich gering ist, also ähnlich wie in Deutschland.
Leistungsfähig, aber Nachholbedarf in puncto Prävention
Das österreichische Gesundheitssystem ist stark sozialstaatlich geprägt, sehr gut ausgebaut und zählt in Bezug auf Krankenhauskapazitäten zu den europäischen Spitzenreitern. Die hohe Lebenserwartung zeugt von der Leistungsfähigkeit des Systems, wenngleich Risikofaktoren wie Rauchen und Übergewicht Probleme darstellen. In puncto Prävention besteht Nachholbedarf, dennoch bietet Österreich seiner Bevölkerung eine verlässliche und umfassende Gesundheitsversorgung.
