Gesundheitssysteme der Länder – USA
Die Lebenserwartung
Die Lebenserwartung bei Geburt liegt in den USA (Stand 2024) bei rund 77,0 Jahren. Damit liegt das Land sowohl unter dem Durchschnitt der Industriestaaten als auch unter dem EU-Schnitt. Gründe dafür sind unter anderem eine hohe Rate an Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie gesellschaftliche Faktoren wie Einkommensungleichheit und ein eingeschränkter Zugang zu medizinischer Versorgung.
Gesundheitsausgaben pro Kopf
Die USA sind Spitzenreiter bei den Gesundheitsausgaben: Im Jahr 2022 wurden rund 11.820 Euro (ca. 12.555 US-Dollar) pro Einwohner ausgegeben. Das entspricht etwa 16,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und ist der weltweit höchste Wert. Das System wird überwiegend über private Krankenversicherungen finanziert, die meist an ein Arbeitsverhältnis gekoppelt sind. Staatliche Programme wie Medicare (für Personen ab 65 Jahren oder für Bürger mit Behinderung) und Medicaid (für einkommensschwache Gruppen) decken nur Teilbereiche der Bevölkerung ab. Ein erheblicher Anteil der Kosten wird direkt von den Patienten getragen.
Anzahl der Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohnern
In den USA gibt es rund 2,8 Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohner. Damit liegt das Land deutlich unter Deutschland (7,8) oder Österreich (7,1), aber auf einem ähnlichen Niveau wie andere westliche Länder, die sich stärker auf die ambulante Versorgung ausrichten. Trotz der geringeren Bettenzahl ist die technische Ausstattung sehr hoch und die Qualität spezialisierter medizinischer Leistungen gehört weltweit zur Spitze.
Die Gesundheitsversorgung im Detail
Zahnvorsorge
In den USA ist die Zahnmedizin überwiegend privat organisiert. Zahnversicherungen sind nicht automatisch Teil der Krankenversicherung und müssen separat abgeschlossen werden. Rund 74 Millionen US-amerikanische Bürger verfügen über keine Zahnversicherung und für 35 Prozent der Bevölkerung ist sie Luxus.
In der Regel sind Vorsorgeuntersuchungen und Basisleistungen abgedeckt, doch Zahnersatz oder aufwendige Behandlungen können sehr teuer werden. Viele Menschen können sich notwendige zahnärztliche Behandlungen aufgrund der Kosten nicht leisten.
Schwangerschaftsvorsorge
Grundsätzlich haben Schwangere in den USA Zugang zu umfassender Schwangerschaftsvorsorge, allerdings ist dieser Zugang abhängig von ihrer Versicherung. Während Frauen, die privat oder über Medicaid versichert sind, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und geburtsbegleitende Leistungen erhalten, können für Unversicherte erhebliche Kosten entstehen. Trotz der hohen medizinischen Standards ist die Müttersterblichkeit im internationalen Vergleich relativ hoch.
Präventionsmaßnahmen
Die USA investieren erheblich in Präventionsprogramme, beispielsweise in den Bereichen Krebsfrüherkennung, Impfungen sowie Tabak- und Drogenprävention. Dennoch hängt die Umsetzung stark vom Einkommen, Bildungsgrad und der Versicherungssituation ab. Zwar sind Gesundheitskampagnen und betriebliche Programme weit verbreitet, sie erreichen jedoch nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen.
Fazit
Das US-amerikanische Gesundheitssystem bietet Spitzenmedizin, eine hervorragende Ausstattung und die höchsten Gesundheitsausgaben pro Kopf weltweit. Gleichzeitig bestehen jedoch große soziale Ungleichheiten beim Zugang zur Versorgung. Die vergleichsweise niedrige Lebenserwartung macht die Schwächen des Systems deutlich. Zu den langfristigen Herausforderungen zählen die hohen Kosten, die starke Abhängigkeit von privaten Versicherungen sowie die Verbesserung der Prävention und der flächendeckenden Versorgung.
Quellen