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Digitalisierung

Schlaf-Coaches auf Rezept: Welche Apps zahlt die Krankenkasse ?

veröffentlicht am 19.09.2025 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Apps gegen Schlafstörungen Apps gegen Schlafstörungen(c) Getty Images / Highwaystarz-Photography
Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen in Deutschland: Millionen Menschen leiden regelmäßig unter Ein- und Durchschlafproblemen. Bleiben diese Beschwerden unbehandelt, können sie nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die körperliche und psychische Gesundheit erheblich beeinträchtigen. Neben klassischer Therapie und Medikamenten gibt es inzwischen auch digitale Unterstützung. Schlafstörungen können die Betroffenen massiv in ihrem Alltag beeinträchtigen, wenn sie sich dauerhaft kraftlos und erschöpft fühlen.

2025-09-19T17:46:00+02:00

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), auch "Apps auf Rezept" genannt, bieten wissenschaftlich geprüfte Programme, die direkt am Smartphone oder mit anderen digitalen Endgeräten genutzt werden können und von der Krankenkasse bezahlt werden. Behandelnde Ärzte stellen ein Rezept aus, das die Versicherten zunächst bei der Krankenkasse oder dem Rezeptservice des Anbieters einreichen. Im Anschluss erhalten sie dann einen Freischaltcode, mit dem sie die Anwendung nutzen können. 

Mit diesen Programmen können Schlafstörungen auch ganz ohne Medikamente behandelt werden. Besonders im Bereich Schlafcoaching haben sich Anwendungen wie somnio oder HelloBetter Schlafen etabliert. Auch einige Krankenkassen bieten eigene digitale Schlaf-Coachings an. Viele der Anwendungen sind allerdings nur für bestimmte Formen von Schlafstörungen zugelassen.  

somnio

Die Anwendung somnio ist eine DiGA („App auf Rezept“) zur Behandlung von Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnie). somnio basiert auf Methoden kognitiver Verhaltenstherapie, wie sie etwa bei Insomnie angewendet werden. Die App bietet ein Programm mit mehreren interaktiven Modulen, darunter einem Schlaftagebuch, bestimmten mentalen Techniken gegen kreisende Gedanken sowie Tipps zur Verbesserung der Schlafhygiene. In medizinischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass somnio-Nutzer im Durchschnitt weniger nächtliche Wachzeiten haben und schneller einschlafen. Weiterhin liegen Daten vor, wonach viele Nutzer der App nicht länger unter Insomnie-Symptomen leiden. 

somnio kann verschrieben werden, wenn eine Einschätzung oder Diagnose für Insomnie vorliegt ( „Ein- und Durchschlafstörungen“), beispielweise mit den Diagnose-Codes ICD G47.0 oder iCD F51.0. Die App kann sowohl von Ärzten als auch von Psychotherapeuten verschrieben werden. Liegt ein Rezept vor, ist die Nutzung für gesetzlich versicherter Patienten kostenfrei. Alle gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten vollständig, ebenso die meisten privaten. 

HelloBetter Schlafen 

Das Therapieprogramm HelloBetter Schlafen vermitteltn wirksame psychotherapeutische Strategien der kognitiven Verhaltenstherapie, um Grübelschleifen zu durchbrechen und die Schlafqualität nachhaltig zu verbessern. Das Online-Therapieprogramm bietet strukturierte Einheiten, Übungen und Betreuung und kann flexibel von zu Hause aus genutzt werden. HelloBetter Schlafen ist geeignet für Menschen, die schlecht ein- oder durchschlafen können oder bereits in den frühen Morgenstunden aufwachen und darunter leiden, dass sie dann nicht mehr aufwachen können. Zugelassen ist die App für die Diagnosen nichtorganische Insomnie (F51.0) sowie organische Insomnie (G47.0). Auch diese Anwendung kann von Ärzten und Psychotherapeuten verschrieben werden. Ein Kurs umfasst in der Regel acht Einheiten über circa 12 Wochen. Bislang gibt es laut Angaben des Anbieters mehr als 120.000 Teilnehmer des Programms. 

Für gesetzlich Versicherte ist die Nutzung von HelloBetter Schlafen kostenlos, sobald eine Verordnung als DiGA vorliegt. Es ist lediglich die gesetzlich festgelegte Zuzahlung pro Rezept zu leisten.  

Bedingungen für Kostenübernahme 

Für alle Gesundheitsapps gilt, dass nur diejenigen Anwendungen von den Krankenkassen übernommen werden können, die im DiGA-Verzeichnis gelistet sind und somit der Hersteller nachgewiesen hat, dass eine medizinischer Nutzen vorliegt und weitere Voraussetzungen wie Datenschutz erfüllt sind. Für viele Programme gelten zudem Altersuntergrenzen sowie medizinsiche Ausschlusskriterien, beispielsweise etwa akute psychische Krisen oder vorliegende Komorbiditäten.

Manche Krankenkassen haben eigene „Schlaf-Coach“-Selbsttests oder Digitaslformate im Angebot, die nicht als DiGA gelistet sind. So bietet die Merck BKK ihren Versicherten einen digitalen Schlaf-Coach mit Selbsttests, Tipps und einem Schlaftagebuch. Diese Anwendung ist allerdings keine Therapie-App mit nachgewiesener Wirkung, sondern eher ein Präventionsangebot.  

 

 

 

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