AOK: Mehrheit der Versicherten befürwortet ePA-Pflicht für Ärzte
Forsa-Befragung zur elektronischen Patientenakte zeigt großen Informationsbedarf beim ThemaMagdeburg, 29. September 2025 - So gibt die Mehrheit der Befragten (55 Prozent) an, sich persönlich weniger gut oder gar nicht gut über die elektronische Patientenakte informiert zu fühlen. 42 Prozent sehen sich dagegen sehr gut oder eher gut informiert.
Eine interessante Abweichung zeigt sich in der Gruppe der ältesten Befragten über 60 Jahre: Hier fühlen sich 50 Prozent sehr gut oder eher gut informiert fühlen, der höchste Wert über alle Altersgruppen hinweg. „Offenbar haben sich gerade die älteren Menschen, die häufiger von Erkrankungen betroffen sind und öfter in die Arztpraxis müssen, schon intensiver mit dem Thema ePA und den Vorteilen der Patientenakte auseinandergesetzt“, sagt Kay Nitschke, Leiter des Geschäftsbereiches ambulante und stationäre Versorgung bei der AOK Sachsen-Anhalt.
Elektronische Patientenakte bisher kaum Thema beim Arztbesuch
Die befragten Versicherten, die seit Januar 2025 in ärztlicher Behandlung waren, sind bisher kaum mit dem Thema elektronische Patientenakte in Berührung gekommen: 84 Prozent der Menschen mit einem Arztbesuch im laufenden Jahr geben an, dass die ePA in der Arztpraxis bisher kein Thema gewesen sei. 9 Prozent berichten, dass sie schon vom Arzt, der Ärztin oder Praxisangestellten darauf angesprochen worden seien, 7 Prozent haben das Thema ePA selbst angesprochen.
„Mit der Pflicht zur Befüllung und Nutzung der ePA ab dem 1. Oktober dürfte sich der Anteil der Versicherten, die mit dem Thema in Berührung kommen, deutlich erhöhen“, so die Prognose von Nitschke. „Erst mit der aktiven Befüllung durch Arztpraxen und Kliniken kann sich der Nutzwert der ePA wirklich entfalten. Schon heute berichten Ärztinnen und Ärzte beispielsweise, dass die automatisch befüllte Medikationsliste in der ePA einen besseren Überblick über Medikamente ermöglicht, die von Kolleginnen und Kollegen verordnet wurden. Wenn jetzt Dokumente wie Arztbriefe oder Laborbefunde hinzukommen und die letzten technischen Hürden überwunden sind, dürfte die Nutzung der elektronischen Patientenakte schnell zu einer selbstverständlichen Routine werden.“
Großes Interesse am Zugriff auf die eigenen Daten
Das Interesse der gesetzlich Versicherten an der Nutzung der ePA ist jedenfalls groß. In der aktuellen forsa-Befragung geben 82 Prozent der gesetzlich Versicherten an, Interesse daran zu haben, über ihre elektronische Patientenakte künftig Gesundheitsdaten wie beispielsweise Arztbriefe oder Laborbefunde einzusehen. Etwas weniger ausgeprägt ist das Interesse daran, in Zukunft selbst Dokumente in der eigenen ePA zu speichern und seinen Ärztinnen und Ärzten zugänglich zu machen: 59 Prozent stimmen hier in der aktuellen Befragung eindeutig oder eher zu, 24 Prozent äußern sich ablehnend.
Auf die Frage, wer Informationen zur elektronischen Patientenakte bereitstellen sollte, sehen die Befragten vor allem die Krankenkassen in der Pflicht (91 Prozent), gefolgt von staatlichen Stellen wie dem Gesundheitsministerium (79 Prozent), den ärztlichen Praxen (66 Prozent) und den Medien (49 Prozent).
„Obwohl wir alle Versicherten zu diesem Thema angeschrieben haben und seit Monaten auf unseren Informationskanälen intensiv über das Thema aufklären, macht die Befragung immer noch einen großen Informationsbedarf deutlich“, so Nitschke. „Es ist kein Wunder, dass die Befragten hier die Krankenkassen als ersten Ansprechpartner sehen, denn wir sind ja auch die Anbieter der elektronischen Patientenakte und ermöglichen per App oder Desktop-Version den Zugang.“
Die AOK Sachsen-Anhalt bietet unter der Adresse www.deine-gesundheitswelt.de/epa bereits seit Oktober 2023 umfassende Informationen zur „ePA für alle“ an, die seit dem Start mehr als 100.000 Seitenaufrufe hat. Sie wird ihre Kommunikation rund um den Start der verpflichtenden Befüllung der ePA noch verstärken.
Für die forsa-Befragung sind vom 18. August bis zum 4. September 2025 in Sachsen-Anhalt insgesamt 500 gesetzlich versicherten Personen ab 18 Jahren befragt worden. Es handelte sich um eine Kombination von telefonischer Befragung und Online-Erhebung.