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Männer & Gesundheit

Tastuntersuchung gegen Prostatakrebs bald keine Kassenleistung mehr?

Fachgesellschaften empfehlen PSA-Test wegen größerer Genauigkeit
veröffentlicht am 16.09.2025 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Vorsorgeuntersuchung der ProstataVorsorgeuntersuchung der Prostata(c) Getty Images / Stadtratte
Einmal pro Jahr bezahlen die Krankenkassen für gesetzlich versicherte Männer ab 45 Jahren eine Tastuntersuchung zur Früherkennung von Veränderungen der Prostata. Doch dieser wichtigen Vorsorgeuntersuchung droht jetzt das Aus als Pflichtleistung. Anstelle dessen wird der PSA-Test als neuer Vorsorge-Standard bei Prostatakrebs empfohlen.

2025-09-16T16:29:00+02:00

Nachdem eine neue Studie dem RSA-Test eine höhere Genauigkeit bescheinigte, haben mehrere Fachgesellschaften die Tastuntersuchung nun aus ihren Empfehlungen gestrichen. Die anstelle dessen favorisierte Laborbestimmung des so genanten PSA-Wertes im Blut aber ist bislang keine gesetzliche Vorsorgeleistung.

Tastuntersuchung im Vergleich zu ungenau  

Mit der neuen Empfehlung erhoffen sich die Krebsmediziner unter anderem auch eine höhere Akzeptanz der Vorsorge gegen Prostatakrebs. Denn obwohl das die häufigste Krebsart bei Männern ist, meiden diese häufig den Gang zur Tastuntersuchung. Das hat seinen Grund auch deshalb, weil sie das manuelle Abtasten des Organs über den Enddarm als unangenehm empfinden. Die Entscheidung hat aber auch handfeste medizinische Hintergründe. Wie die Ergebnisse der PROBASE-Studie erkennen lassen, gab es bei der Tastuntersuchung signifikant höhere häufige Falschpositivbefunde oder auch übersehene Tumorbildungen.  

Deutliche Studienergebnisse

Für diese von der Deutschen Krebshilfe finanzierten Studie wurden die Daten von knapp 50.000 Männern ausgewertet. Dafür wurde die Präzision der herkömmlichen Tastuntersuchung mit der Treffgenauigkeit einer PSA-Wert-Bestimmung hinsichtlich der frühstmöglichen Erkennung von Prostatakrebs verglichen. Das Ergebnis ist deutlich: Lediglich 14 Prozent aller Krebsherde in der Prostata, die durch den PSA-Wert entdeckt werden konnten, wurden auch durch die Tastuntersuchung festgestellt. Ganze 86 Prozent der mit dem PSA-Wert gefundenen Tumore bleiben als bei der Tastuntersuchung unentdeckt.

Bestimmung des PSA-Wertes zur Früherkennung von Proststakrebs Bestimmung des PSA-Wertes zur Früherkennung von Proststakrebs(c) Getty Images / Kitsawet Saethao
Laut den neuesten Empfehlungen ist damit die PSA-Bluttest als neuer Standard zur Früherkennung von Prostatakrebs anzusehen. Die Abkürzung PSA bedeutet wortwörtlich „Prostata-spezifisches Antigen“ und bezeichnet ein spezifisches Eiweiß, das nur in diesem Organ gebildet wird und in der  Blutbahn nachzuweisen ist. Erhöhte PSA-Werte sind somit signifikante Hinweise auf erhöhtes Krebsrisiko und mögliche bösartige Veränderungen im Organgewebe. Ein positives PSA-Ergebnis kann jedoch auch andere Ursachen haben, weshalb ein einzelner Test ohne weitere Klärungen nicht hinreichend ist für einen Befund. Dabei gelten künftig verschiedene neue Risikostufen. Ein PSA-Wert zwischen 1,5 und 2,9 Nanogramm je Milliliter wird beispielsweise als mittleres Risiko eingestuft. Ab einem PSA-Wert von 2,9 Nanogramm je Milliliter soll eine Anschlussdiagnostik mit MRT Klarheit schaffen, bei deren Auswertung auch KI eine immer größere Rolle einnehmen dürfte. Hochauflösende multiparametrische MRT-Aufnahmen ( mp-MRT ) können kleinste Gewebeveränderungen und Tumorgewebe sichtbar machen. Ärzte können durch einen MRT-Befund dann einschätzen, ob als weiterer Schritt Gewebeentnahmen nötig sind.

Tastuntersuchung der Prostata bleibt Kassenleistung

Obwohl die Tastuntersuchung der Prostata nicht länger als Früherkennungsuntersuchung empfohlen wird, bleibt sie vorerst Bestandteil der Krebsfrüherkennungs-Richtlinie. Das könnte solange so bleiben, bis der PSA-Test als Urologische Vorsorge gegen Prosttatakrebs regulär in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen wird. Eine Entscheidung darüber trifft der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) frühestens in einem bis zwei Jahren.

Welche Krankenkassen zahlen PSA und mp-MRT ? 

Ein PSA-Test kostet circa 25 Euro und muss derzeit von den meisten gesetzlich versicherten Patienten selbst bezahlt werden. Eine der wenigen Ausnahmen ist die Techniker Krankenkasse. TK-Versicherte können den PSA-Test direkt über Ihre Gesundheitskarte abrechnen, wenn aus ärztlicher Sicht ein Verdacht auf ein Prostatakarzinom vorliegt. 

Auch das MRT zur Früherkennung von Prostatakrebs ist keine Pflichtleistung, so dass Patienten bis zu 1000 Euro dafür selbst zahlen müssen. Nur wenige gesetzliche Kassen zahlen die MRT-Untersuchung zur Vorsorge als freiwillige Zusatzleistung (Satzungsleistung).


Folgende geöffnete gesetzliche Krankenkassen bezahlen mp-MRT für Prostatakrebs-Früherkennung(Stand Oktober 2024)

    • Audi BKK 
    • Bertelsmann BKK      
    • BIG direkt gesund 
    • BKK B.Braun Aesculap 
    • BKK Linde 
    • bkk melitta hmr 
    • BKK MTU 
    • BKK Werra-Meissner 
    • BKK Wirtschaft & Finanzen 
    • energie-BKK 
    • Heimat Krankenkasse 
    • IKK Brandenburg und Berlin 
    • IKK Südwest 
    • Mobil Krankenkasse 
    • R+V BKK 
    • Siemens BKK 
    • SKD BKK 
 

 

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