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Familien

U-Untersuchungen für Kinder - Bausteine für gesunde Zukunft

veröffentlicht am 31.01.2024 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Diagnose ADHS bei KindernDiagnose ADHS bei Kindern(c) Canva.com
In der Phase nach der Geburt über das Vorschulalter bis in die Pubertät durchlaufen Kinder enorme Entwicklungssprünge. Regelmäßige Besuche beim Kinderarzt bilden daher eine wichtige Basis für die frühe Gesundheitsvorsorge von Neugeborenen und Heranwachsenden. Dieses Früherkennungssystem umfasst U-Untersuchungen für Kinder und J-Untersuchungen bei Jugendlichen, um die allgemeine Gesundheit und den altersentsprechenden Reifeprozess ärztlich zubegutachten.

2024-01-31T14:20:00+00:00
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Zwar durchlaufen alle Kinder ähnliche Reifeprozesse, allerdings machen sie dies in ihrer eigenen Geschwindigkeit. Eine Kinderärztin oder ein Jugendarzt überprüfen daher, ob individuelle Entwicklungen vom erwartbaren Rahmen abweichen, mit dem Ziel, so früh wie möglich Auffälligkeit zu diagnostizieren, um effektiver gegenzusteuern. Die Früherkennungsuntersuchungen bieten somit folgende Vorteile:

  • Verzögerte Entwicklungen lassen sich rechtzeitig ermitteln.
  • Krankheiten kann man schnell erkennen und behandeln.
  • Eltern können sich mit den Ärzten über ihr Kind austauschen und sich beraten lassen.
  • Man kann sich über optimale Ernährung, Bewegungsprogramme und Unfallvermeidung informieren, um die Kindesentwicklung optimal zu gestalten.

Inhalte der U-Untersuchungen

Die Untersuchungen von Kindern, besonders in der Phase des Vorschulalters, verlaufen nach ähnlichen Punkten. Dies gewährleistet, ein einheitliches Bild der Entwicklung zu erhalten. Neben der Überprüfung von Wachstumsgröße und Gewichtszunahme untersuchen Kinderärzte dabei auch die Herz- und Lungenfunktion. Abhängig vom Alter richtet sich der Fokus auf bestimmte Entwicklungspunkte:

  • Funktionierendes Seh- und Hörvermögen des Kindes
  • Altersgemäße Ausbildung des Sprechens
  • Entwicklung sowohl der geistigen als auch der motorischen Kompetenzen
  • Fähigkeiten im emotionalen und sozialen Kontext

Auch können Fragen an die Eltern gestellt werden, ob diese selbst im Alltag bei ihrem Kind Auffälligkeiten wahrnahmen. Dabei kann es sich etwa um Schlafprobleme oder die Essensaufnahme handeln. Zudem können Impfschutz, Zahnhygiene, oder die Vermeidung von Unfällen zum Thema werden.

Früherkennungsuntersuchungen in den ersten Lebenstagen

Kurz nach der Geburt erfolgt bereits die U1-Untersuchung, auch als Neugeborenen-Erstuntersuchung bekannt. Hierbei überprüft man die Muskelspannung oder den Herzschlag des Babys. Außerdem wird es gewogen und die Größe gemessen. Ein weiteres Augenmerk der U1 liegt darauf, ob sich Fehlbildungen beim äußeren Erscheinungsbild zeigen und der Hörsinn funktioniert. Innerhalb der folgenden drei Tage nimmt man eine Blutuntersuchung vor, um potentielle Erkrankungen des Stoffwechselsystems zu erkennen.

Nach der U1 kommt zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag die U2-Untersuchung. Dabei unternimmt eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt eine gründliche Untersuchung des Körpers. Zudem schaut man nach minimalen Fehlbildungen und möglichen Erbkrankheiten. Des Weiteren erhalten Eltern bei der U2 Informationen zu:

  • Zugabe von Vitamin D als Rachitis-Prävention
  • Verwendung von Fluorid zum Aufbau harter Zähne
  • Tipps zum Stillen und der Ernährung

Handlungsanweisungen, um die Möglichkeit eines plötzlichen Kindstods zu minimieren

Untersuchungen in den ersten Lebenswochen

In der vierten bis fünften Lebenswoche erfolgt die U3-Untersuchung. Dabei führt der Kinderarzt die gleichen Untersuchungen wie bei der U2 durch. Für die U3 kommt Ultraschall zum Einsatz, um ein Bild der Hüftgelenke des Kleinkindes zu erhalten. Darauf zeigt sich, ob beim Kind eine eventuelle Fehlstellung der Hüfte vorliegt oder nicht. Im Falle einer Fehlstellung kann man schnell eine Behandlungsstrategie entwerfen und anwenden. Darüber hinaus werden Empfehlungen zu Impfungen gegeben bzw. bereits verabreicht, um einen frühen Schutz zu gewährleisten.
Die anschließende U4-Untersuchung steht dann erst wieder für den Zeitraum vom dritten bis vierten Lebensmonat an. In der U4 testet man die Reaktion des Kleinkinds auf Licht und Geräusche, ausfällt. Ebenfalls wird geschaut, ob die Fontanelle in ihrer Größe einen natürlichen Wachsen der Schädels unterstützt.

Untersuchungen im zweiten Halbjahr nach der Geburt

Nach einem halben Jahr nach der Geburt findet die U5 sowie nach einem Jahr die U6-Untersuchung statt. Wie schon bei den vorangegangenen U1 bis U4 untersucht man die körperliche Entwicklung des Kleinkinds mit Hinblick auf unerwartete Verläufe. Hinzu kommt ein Sehtest. Bei diesem kontrolliert man die Augenfunktion mittels einer speziellen Lampe. Außerdem schaut der Kinderarzt speziell nach folgenden Faktoren:

  • Eigenständiges Drehen des Körpers
  • eigenständige Stabilisierung des Kopfes
  • verfeinerte Beweglichkeit am Ende des ersten Lebensjahres
  • Überprüfung des Mundraums und der Zahnentwicklung

Entsprechend der Befunde erhalten die Eltern für ihr Kind die Empfehlung für einen Besuch beim Zahnarzt oder für eine Physiotherapie. Bei vorherigem Einverständnis der Eltern schließen die Kinderärztin oder der Kinderarzt die Grundimmunisierung durch Impfungen ab.
Untersuchungen der Kinder vor Eintritt des Schulalters

Nach zwei Jahren kommen Babys ins Kleinkindalter. In diesem Zeitraum fällt die U7-Untersuchung. Neben der Überprüfung der körperlichen Fortschritte geht der Fokus nun auch hin zu den geistigen und sprachlichen Fähigkeiten. So überprüft man, ob das Kind den Sinn einzelner Worte erfasst bzw. selbst bereits Worte oder kürze Sätze spricht.

Die U7A-Untersuchung kurz vor dem dritten Lebensjahr legt noch mehr Augenmerk auf das Sprachvermögen. Der Sehtest schließt nun auch Test der Sehschärfe und der räumlichen Wahrnehmung mitein. Ab der U7A legen die Kinderärzte regelmäßig einen Vorsorgebesuch für die zahnärztliche Früherkennung nahe.

Die U8-Unteruchung nach 4 Jahren und die U9 im 5. Lebensjahr vereinen die unterschiedlichen, zu prüfenden Bereiche vorheriger Untersuchungen. Sollte sich durch die individuelle Entwicklung des Kindes kein bestimmter Fokus ergeben, schauen Kinderärzte gleichgewichtet auf:

  • die Beweglichkeit sowie motorische und koordinatorische Fähigkeiten des Kindes
  • Muskuläre Stärke und Reflexreaktionen
  • das Hörvermögen und die Sprachbegabungen, wie: Verständnis beim Zuhören, Größe des Wortschatzes und Aussprache von Wörtern
  • Das Vorliegen von verzögerten Prozessen

Hinzu kommen soziale Faktoren. Darin fallen Fragen zum Umgang des Kindes in Spielsituationen bzw. in allgemeineren Interaktionen mit Gleichaltrigen. Ebenfalls kann erfragt werden, welchen Einfluss stressige Momente auf das Sozialverhalten des Kindes haben.
Die U9-Untersuchung mit Eintritt ins fünfte Lebensjahr schließt weitgehend das Programm der U-Untersuchungen ab. Gleichzeitig beginnt der Übergang vom Vorschulalter ins Schulalter. Daher ist dies eine besonders wichtige Untersuchung vor dem Schulbeginn. Wie zuvor, fragt der Kinderarzt Geschicklichkeit, Seh-, Hör- und Verständnisvermögen ab. Außerdem überprüft er Wachstum und Gewicht sowie die Entwicklung etwaiger Auffälligkeiten.

Darüber hinaus spielt das Sozialverhalten eine Rolle, hier vor allem die Toleranzschwelle bei Enttäuschungen im Alltag, aber auch die Bereitschaft zu Teilen. Gegebenenfalls frischt der Arzt Impfungen zu Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten auf.
Untersuchungen außerhalb der empfohlenen U1- bis U9-Vorsorge

Zusätzlich zu den genannten U-Untersuchungen gibt es noch die U10- und die U10-Untersuchung. Sie sollen die Vorsorge-Leerstelle zwischen der U9 und den J-Untersuchungen bei Jugendlichen schließen. Die U10 findet im Alter von sieben bis acht Jahren und die U11 um das zehnte Lebensjahr statt.

 

>> Übersicht zu den U-Untersuchungen für Kinder und Jugendliche

Inhaltlich befassen sich die Extra-Früherkennungen mit den Bereichen:

  • Störungen der motorischen Fähigkeiten und der Verhaltensregulation
  • Störungen im sozialen Verhalten
  • Störungen der schulischen Leistung (z. B. Verdacht auf Lese-Rechtschreib-Schwächen)
  • Medienkonsum

Üblicherweise bieten die gesetzlichen Krankenkassen nur eine eingeschränkte oder gar keine Kostenübernahme für U-Untersuchungen, die gesondert vom Standardangebot der Früherkennung stattfinden.

Angebote zur gesundheitlichen Jugendvorsorge

Mit Abschluss des 13. bis 15. Lebensjahrs empfiehlt sich die J1-Untersuchung. Die J1-Untersuchung kümmert sich um eine frühzeitige Erkennung chronischer Gesundheitsbeschwerden und allergischer Erkrankungen. Das medizinische Personal nimmt Blut- und Urintest vor. Außerdem besteht Raum, um emotionale und mentale Probleme anzusprechen.

Verschiedene gesetzliche Krankenkassen haben ein erweitertes Angebot an J-Untersuchungen. Zu diesen prophylaktischen Gesundheitschecks zählt häufig die J2-Untersuchung kurz vor der Volljährigkeit. Neben einer ärztlichen Überprüfung der körperlichen Gesundheit erhalten Jugendliche die Möglichkeit, über Themen zu sprechen, wie

  • Entwicklung der eigenen Geschlechtsreife
  • Probleme innerhalb der Pubertät
  • Das eigene Körperempfinden und sexuelles Erleben
  • Ausbildungs- und Berufswünsche

Jugendliche können zu jedem Zeitpunkt einer Untersuchung ihr Einverständnis verweigern. Über den gesamten Zeitraum der Früherkennung, kurz nach der Geburt bis zur Volljährigkeit, dokumentiert das sogenannten gelben Heft alle Untersuchungsergebnisse.
Eltern bzw. Erziehungsberechtigte bekommen das gelbe Heft durch das Personal der Geburtsstation bzw. der Kinderarztpraxis ausgehändigt und sollten es zu allen Untersuchungen mitführen.

 

Kostenübernahme für U-Untersuchungen

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen meist die Kosten für die folgenden Früherkennungsangebote:

Untersuchungen U1 bis U9 für Kinder
J1-Untersuchungen für Jugendliche
Zahnärztliche Prophylaxe

Die beschriebenen U10- und U11-Untersuchungen genauso wie die J2-Untersuchung gehören nicht zum Früherkennungsprogramm des Bundesgesundheitsministeriums. Daher bieten nicht alle gesetzlichen Krankenkassen eine Kostenübernahme für diese spezielle Vorsorge an. Einige Krankenkassen übernehmen sie teilweise oder bieten eigene Vorsorgeprogramme für Kinder und Jugendliche an. Daher lohnt sich ein Vergleich der Angebote bei den gesetzlichen Krankenkassen und ein möglicher Krankenkassenwechsel.

 

Weiterführende Artikel:
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