Einlagerung von Nabelschnurblut bei Neugeborenen
Modellplastinat einer Placenta(c) Tim Reckmann / pixelio.de
Vor- und Nachteile der Stammzellengewinnung aus Nabelschnurblut
Ein großer Vorteil von Nabelschnurblut-Stammzellen ist ihre leichte Zugänglichkeit: Das Blut wird direkt nach der Geburt aus der abgeklemmten Nabelschnur abgesaugt und in einem Behälter aufgefangen, für Mutter und Kind ist dieser Vorgang völlig schmerzfrei. Anschließend wird die Probe mit den enthaltenen Stammzellen bei einer Spenderbank eingelagert und ist bei Bedarf innerhalb kürzester Zeit verfügbar. Da es sich bei Stammzellen um körpereigene Zellen handelt, werden sie im Falle einer späteren Transplantation nicht vom Immunsystem des Empfängers angegriffen. Nabelschnurblut-Stammzellen weisen zudem kaum Gendefekte auf, da sie zum Zeitpunkt ihrer Entnahme noch sehr jung sind.
Einlagerung von Nabelschnurblut(c) Pixelinstanbul / getty Images
Behandlungsmöglichkeiten mit Stammzellen aus Nabelschnurblut
Nabelschnurblut-Stammzellen werden bisher in erster Linie zur Behandlung von Leukämie im Kindesalter eingesetzt, doch auch verschiedene Erbkrankheiten wurden schon erfolgreich mit ihnen therapiert. Allerdings handelt es sich bei den dabei durchgeführten Transplantationen fast ausschließlich um Stammzellen von fremden Spendern. Übertragungen von eigenen Stammzellen erfolgen nur in Ausnahmefällen, denn bei einer Blutkrebserkrankung im Kindesalter haben sich die Krebszellen oft schon vor der Geburt gebildet und sind somit auch im Nabelschnurblut enthalten.
Gleiches gilt für die meisten Erbkrankheiten, bei denen die fehlerhaften Gene bereits in den Stammzellen vorhanden sind. Die Therapiemöglichkeiten mit körpereigenen Stammzellen sind daher nach heutigem Stand der Medizin stark begrenzt. Viele Experten rechnen jedoch für die Zukunft mit neuen Behandlungsformen, die den Einsatz von eigenen Stammzellen zur Heilung verschiedenster Erkrankungen, u.a. infantiler Zerebralparese oder Diabetes, möglich machen sollen.
Zuschuss durch die Krankenkasse
Kryokonservierung von Stammzellen(c) Jasper Chamber / Getty Images
Kostenlose Einlagerung bei öffentlichen Spenderbanken
Neben privaten Spenderbanken besteht die Möglichkeit, Nabelschnurblut-Stammzellen bei einer öffentlichen Spenderbank einlagern zu lassen. Die Lagerung ist dort kostenlos, allerdings besteht im Gegensatz zu privaten Banken für den Spender kein Anspruch auf seine Stammzellenprobe. Diese wird stattdessen im Bedarfsfall einem kranken Menschen weltweit zur Verfügung gestellt.
Welche Kassen bezuschussen die Einlagerung von Nabelschnurblut bei Neugeborenen?
Aus rechtlichen Gründen sehen sich die Krankenkassen gezwungen, die freiwillig gezahlten Zuschüsse für eine eine Nabelschnurblut-Einlagerung einzustellen. Vereinzelt kann es noch Kassen geben, die aktuell ihre Satzung noch nicht entsprechend geändert haben.
Perspektivisch müssen die versicherten diese Leistung wieder komplett privat bezahlen.