Patientendaten

Gesundheitsdaten sind personenbezogene Daten, die sich auf den physischen oder psychischen Gesundheitszustand einer Person beziehen. Sie gehören zu den besonders schützenswerten Daten nach der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und unterliegen daher strengen rechtlichen Schutzvorschriften.
Beispiele für Gesundheitsdaten
- Diagnosen und Befunde
- Arztbriefe
- Medikationspläne
- Labor- und Röntgenergebnisse
- Informationen über Behandlungen, Therapien und Operationen
- Angaben zu Behinderungen, Pflegebedürftigkeit oder Schwangerschaft
- Genetische und biometrische Daten
- Daten aus der elektronischen Patientenakte (ePA)
- Informationen über Lebensgewohnheiten (z. B. Rauchen, Alkohol, Ernährung)
Rechtsgrundlagen der Kategorie Gesundheitsdaten
Laut Artikel 9 der DSGVO sind Gesundheitsdaten eine besondere Kategorie personenbezogener Daten, deren Speicherung und Verarbeitung nur unter strengen Voraussetzungen erlaubt ist.
Eine weitere Rechtsgrundlage stellt § 22 im Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) dar. Dort sind Nationale Regelungen zur Verarbeitung besonderer Kategorien personenbezogener Daten aufgeführt.
Weitere Regelungen zu Gesundheitsdaten sind in SGB V, SGB X, Landesdatenschutzgesetze
?️ Schutz und Verarbeitung:
Verarbeitung ist nur mit ausdrücklicher Einwilligung der betroffenen Person zulässig oder wenn gesetzliche Ausnahmen greifen (z. B. zur medizinischen Versorgung, Abrechnung oder im öffentlichen Interesse)
Zugriffsbeschränkung: Nur befugte Personen (z. B. behandelnde Ärzt:innen, Pflegekräfte, Krankenkassenmitarbeitende)
Technische und organisatorische Maßnahmen (TOMs) wie Verschlüsselung, Zugriffskontrollen und Protokollierung sind Pflicht
?⚕️ Verwendung im Gesundheitswesen:
Diagnose, Therapie, Nachsorge
Qualitätssicherung und Versorgungsforschung
Abrechnung mit Krankenkassen
Erstellung medizinischer Gutachten
Nutzung in der elektronischen Patientenakte (ePA) und im eRezept
Sekundärnutzung für Forschungszwecke (z. B. im Rahmen des Gesundheitsdatennutzungsgesetzes – GDNG)
? Gesundheitsdaten in der Forschung:
Wichtige Ressource für die medizinische Forschung, z. B. für:
Krankheitsprävention
Wirksamkeitsanalysen von Therapien
Entwicklung von Medikamenten
Pseudonymisierung oder Anonymisierung ist häufig Voraussetzung für eine datenschutzkonforme Nutzung
? Digitale Gesundheitsdaten:
Erhebung und Speicherung auch durch digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), Wearables, Gesundheits-Apps
Zunehmende Bedeutung in der Telematikinfrastruktur (TI) und in der vernetzten Versorgung
? Risiken und Herausforderungen:
Missbrauch oder Datenlecks können zu Diskriminierung, Stigmatisierung oder finanziellen Nachteilen führen
Balance zwischen Datenschutz und medizinischer Innovationsförderung ist ein zentrales ethisches und politisches Thema
✅ Zentrale Begriffe im Zusammenhang:
personenbezogene Daten
Einwilligung
Pseudonymisierung / Anonymisierung
Datensparsamkeit
Patientenrechte
Datensouveränität