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IGeL-Monitor: Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke sinnvoll?

veröffentlicht am 20.12.2017 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Die Untersuchung der Eierstöcke mit Ultraschall soll der Krebsfrüherkennung dienen. Diese sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), die von einem Gynäkologen durchgeführt wird, müssen Frauen aus eigener Tasche bezahlen.

2017-12-20T14:23:00+00:00
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Die Untersuchung der Eierstöcke mit Ultraschall soll der Krebsfrüherkennung dienen. Diese sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), die von einem Gynäkologen durchgeführt wird, müssen Frauen aus eigener Tasche bezahlen. Doch wie sinnvoll ist sie?

Obwohl Frauenärzte häufig zu dieser Untersuchung raten, ergaben wichtige Studien bisher keinen positiven Nutzen. Im Gegenteil: In vielen Fällen erwiesen sich die utraschallbasierten Untersuchungen der Eierstöcke als Fehlalarm, der oft weitere unnötige Untersuchungen nach sich zog. Abgesehen von den Sorgen, die viele Frauen aufgrund des vermeintlichen Verdachts hatten, wurden darüber hinaus in vielen Fällen Tumore übersehen, weil sie beispielsweise zum Zeitpunkt der Untersuchung zu klein waren.

Im Rahmen PLCO-Studie* (im Juni 2011 veröffentlicht), auf die sich der IgeL-Monitor * im Besonderen bei seiner Bewertung der Behandlungsmethode bezieht, erhielten etwa 35.000 Frauen in einem Zeitraum von fünf Jahren jährlich einen transvaginalen Ultraschall. Daneben wurde ein Test auf den Tumormarker CA-125 durchgeführt. Die Frauen der gleichgroßen Vergleichsgruppe erhielten keine zusätzliche Ultraschalluntersuchung ihrer Eierstöcke. Der Vergleich der Todesfälle in beiden Gruppen erfolgte nach 13 Jahren. Das Ergebnis: Die Todesfälle in der ersten Gruppe waren nicht seltener. 118 der Frauen, die mit Ultraschall untersucht worden waren, waren verstorben, in der Kontrollgruppe waren es 100 Frauen.

Ablauf und Kostenübernahme

Die Methode, bei der ein schmaler Schallkopf in die Scheide der Frau eingeführt wird, dient der gynäkologischen Krebsvorsorge. Im Speziellen geht es um die Früherkennung von Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom). Diese Krebsart gilt als eine der häufigeren Todesursachen durch Krebs bei Frauen. Das jährliche Abtasten des Beckenbereichs durch einen Frauenarzt ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung für Frauen ab dem 20. Lebensjahr. Besteht kein Krebsverdacht, zahlen die Kassen üblicherweise nicht für eine zusätzliche Untersuchung der Eierstöcke mittels Ultraschall. Auch ohne Verdacht befürworten viele Gynäkologen allerdings die zusätzliche Vorsorgeuntersuchung, welche die Frauen dann selbst zahlen müssen.

Mögliche Folgen der Eierstockuntersuchung mittels Ultraschall

Zwar ist die Untersuchung selbst unbedenklich, doch können die daraus gezogenen (Fehl-)Schlüsse gegebenenfalls erheblichen Schaden anrichten.
Wenn durch eine solche Untersuchung eine Geschwulst festgestellt wird, wird häufig nach weiteren nichtinvasiven Tests und Untersuchungen, sofern diese keine Klarheit verschaffen konnten, der betroffene Eierstock für eine Gewebeanalyse entfernt. Ergibt die Analyse, dass der Eierstock gesund ist, wurde er unnötig entfernt – ein Trugschluss, dessen Folgen sich nicht rückgängig machen lassen. Wie die PLCO-Studie zeigt, war bei jedem dritten Fehlalarm eine operative Entfernung des verdächtigen Eierstocks die Folge. In jedem sechsten Fall führte dies zu schwerwiegenden Nebenwirkungen. Auch der Stress, der sich aus derartigen Verdachten ergibt, ist nicht zu unterschätzen.

IGeL-Monitor zieht kritisches Fazit

Der IGeL-Monitor bewertet die Methode der Eierstockuntersuchung ohne konkreten Verdacht als negativ. Dabei stützt er sich auf die PLCO-Studie und weitere Studien. Den Schaden sieht er vor allem in der unnötigen Beunruhigung der Frauen und in den manchmal unnötig durchgeführten Operationen mit negativen Folgen. Da bisher kein positiver Nutzen nachgewiesen werden konnte, rät der IgeL-Monitors von zur Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke ab.

Quelle: https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/ultraschall-der-eierstoecke-zur-krebsfrueherkennung.html

Foto: (c) Dieter Schütz / pixelio.de 

 

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