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Diskurs

Organspende: Länder und Ärzte fordern Widerspruchslösung

veröffentlicht am 10.06.2025 von Redaktion krankenkasseninfo.de

Debatte um Organspende: Zustimmungslösung oder WiderspruchslösungDebatte um Organspende: Zustimmungslösung oder Widerspruchslösung(c) getty Images / eternalcreative
Zum diesjährigen Tag der Organspende am 7. Juni haben die Gesundheitsminister der Länder gemeinsam mit der Bundesärztekammer einen neuen politischen Anlauf für die Einführung der Widerspruchslösung in Deutschland gestartet. Künftig soll demnach jede Person automatisch als potenzieller Organspender gelten – es sei denn, sie widerspricht ausdrücklich.

2025-06-10T14:39:00+02:00

„Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum wir Menschen auf Wartelisten sterben lassen, nur weil wir uns nicht zur Widerspruchslösung entscheiden können“, sagte die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Thüringens Gesundheitsministerin Katharina Schenk (SPD), gegenüber der Ärzte Zeitung.

Zustimmungslösung auf dem Prüfstand 

Derzeit gilt in Deutschland die Zustimmungslösung: Eine Organentnahme ist nur möglich, wenn Betroffene zu Lebzeiten ausdrücklich zugestimmt haben. Eine Doklumentation über diese Zustimmung ist beispielsweise mit einer eigenhändigen Unterschrift auf einem mitgeführten Organspendeausweis oder einem digitalen Eintrag ins Organspenderegister möglich. Sollte die Widerpruchslösung eingeführt werden, wie es die Länder-Minister aktuell fordern, kehrt sich die Nachweispflicht um. Nur wenn man proaktiv einen Widerpruch gegen eine Organentnahme formuliert und dokumentiert hat, darf man als potenzieller Organspender nicht länger  berücksichtigt werden.     

Antrag soll zum zweiten Mal in den Bundestag

Schenk plädierte nun dafür, den fraktionsübergreifenden Gruppenantrag von Abgeordneten des alten Bundestags erneut ins Parlament einzubringen. Seitens der Länder würde dieses Vorgehen unterstützt. Bei der nächsten Gesundheitsministerkonferenz in Weimar wollen die Ländeminister ein entsprechendes Schreiben an die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) übergeben.

Der Chef der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt sieht in der Einführung einer Widerspruchslösung "ein starkes Signal der Solidarität". Zugleich, so Reinhardt, müsse eine Ausweitung der Lebendorganspende ermöglicht werden, um noch mehr Schwerstkranken ein Spenderorgan oder den Empfang von gesundem Organgewebe zu ermöglichen. Bei Lebendspenden lassen sich gesunde Menschen eine Niere oder auch Teile von Leber oder Lunge zu Gunsten Schwerkranker entnehmen.

Ein früherer Versuch zur Einführung der Widerspruchslösung scheiterte 2020 im Bundestag. Nun wächst der politische Druck für eine erneute Debatte.

Quelle: tagesschau.de

 

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