TK, AOK und Knappschaft warnen: Zusatzbeitrag 2021 könnte wegen Milliardenloch rasant steigen
Minus der Krankenkassen um das 16-fache gestiegenDer Negativbetrag habe sich innerhalb dabei eines Jahres um das 16-fache erhöht. Am dramatischsten gestaltet sich laut F.A.Z. die Situation für die Allgemeinen Ortskrankenkassen. Diese sitzen aktuell auf einem Roten Betrag von 1,4 Milliarden Euro. Aber auch die Ersatzkassen stehen vor einem Minus von 1,2 Milliarden Euro. Ebenso klagt die Knappschaft über große finanzielle Probleme. TK-Chef Baas warnte indes vor einer Verdopplung des Zusatzbeitrages innerhalb eines Jahres und forderte den Staat zum handeln auf.
Reserven schmelzen dramatisch dahin
Die Halbjahresbilanz habe noch wesentlich besser ausgesehen. Ende Juni gab es sogar noch einen deutlichen Gesamtüberschuss von 1,3 Milliarden Euro, die Reserven lagen noch bei über 20 Milliarden. Dies lag unter anderem auch an den vielen verschobenen Operationen und ausgefallenen Behandlungen in der ersten Lockdown-Phase. Trotzdem seien die Defizite auch bereits in der ersten Jahreshälfte stark gestiegen.
Das dicke Ende kommt noch
AOK Chef Litsch benannte als eine der Ursachen auch die Effekte durch das Versichertenentlastungsgesetz. Die „volle finanzielle Wucht der Spahn´schen Gesetze“ zwinge die Krankenkassen trotz Krise dazu, ihre Rücklagen abzubauen. In der Folge reiche der Zusatzbeitrag meist nicht annähernd aus, um die Finanzierungslücken zu decken. Auch bei einem angenommen zeitnahen Ende der Pandemie komme auf die Krankenversicherung ein „dickes Ende“ zu, denn die „teuren Gesetze“ wirken auch nach 2021 noch weiter. Politische Konzepte gegen das Dilemma der Krankenkassen seien nicht in Sicht, kritisiert Litsch.
Bei der Knappschaft stiegen die Leistungsausgaben je Versichertem um fünf Prozent. Kostentreiber waren dabei die Ausgaben für Krankengeld und Impfungen. Das Bundesgesundheitsministerium hat sich nach Bekanntwerden der vorläufigen Zahlen bislang nicht geäußert.
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