Pflegekräfte an Spahn: „Es ist nicht wertschätzend, Kanonenfutter zu sein!“
In einer Petition fordern Pflegefachkräfte Schutzkleidung, Lohnzulagen und mehr PersonalDer Petitionstext beginnt mit Kritik am „politischen Berlin“. Noch vor einer Woche seien Forderungen nach OP-Verschiebungen und Freimachung von Klinikkapazitäten als Panikmache gebrandmarkt worden. „Deutschland ist nicht Italien“, habe es stets geheißen, obwohl auch hierzulande Pflegefachkräfte en masse fehlen, welche in der Lage sind die durchaus vorhandenen Intensivkapazitäten auch zu bedienen.
Erst Beschwichtigung - dann Aktionismus
Nun sei die Phase der Beschwichtigung durch Aktionismus ersetzt worden, etwa wenn Kliniken angewiesen würden, Rentner und Studenten zur Verstärkung im Pflegebereich anzulernen. Das aber sei im Hinblick auf die notwendigen Behandlungen von Hochrisikopatienten mit Beatmungsmaschinen wohl kaum eine geeignete Antwort.
Schutzkleidung für Pflegende fehlt
Aus Rundbriefen und Mitteilungen aus Behörden und Ministerien gehe weiterhin hervor, dass nicht genügend Schutzkleidung für Pflegefachkräfte vorhanden sei und diese notfalls ohne weiterarbeiten sollen. „Genau so geht es nicht!“, widersprechen die Autoren der Petition, die bereits mehr als 100.000 Zeichnende vorweisen kann. Die Koordinations- und Abstimmungsprobleme zwischen Bund, Land und Kommunen dürften nicht auf dem Rücken der Pflegekräfte ausgetragen werden.
Notfalls Verstaatlichungen
Der Text endet mit einer Reihe konkreter Forderungen an Jens Spahn, an erster Stelle die Beschaffung von zugelassenen Schutzmaterialien für Pflegekräfte „unter Einbezug aller Möglichkeiten“, also auch im Notfall durch „Verstaatlichung von Herstellern und deren Zulieferern“. Weiterhin ist der Gesundheitsminister aufgefordert, alle Prüfungen von Pflegeeinrichtungen auszusetzen. Diese seien zum einen als mögliche Infektionsquelle auszuschließen, andererseits aber auch aus Kapazitätsgründen zeitweise abzuschaffen. Statt dessen sollten alle verfügbaren Pflegefachkräfte die in diesen Prüfbehörden arbeiten, für die Pflege am Patienten eingesetzt werden.
Beatmungsmaschinen könnten „bald nutzlos herumstehen“
Zuguterletzt fordern die Autorinnen und Autoren der Petition eine „verlässliche Zusage über eine kräftige staatlich finanzierte Lohnzulage für alle, die dieser Situation standhalten, die ihre Kinder in Notbetreuungsgruppen bringen, Überstunden machen, Pausenzeiten nicht nehmen können, Ruhezeiten nicht einhalten können.“
Ohne diese Maßnahmen, so die eindringliche Warnung, könnten die Beatmungsmaschinen „bald nutzlos herumstehen“, weil es niemanden gibt, der sie bedient.
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