Durchschnittlicher Zusatzbeitrag der Krankenkassen steigt 2021 an
Einigung zwischen Gesundheitsminister Spahn und Finanzminister ScholzMit diesem Schritt und weiteren Maßnahmen sollen die Mehrausgaben der Krankenkassen durch die Corona-Pandemie abgefedert werden.
Zusatzbeitrag schon jetzt oftmals höher
Die Krankenkassen sind bei der Festlegung ihres Beitragssatzes nicht an diese Richtgröße gebunden. Schon jetzt gibt es Kassen, die von den versicherten Mitgliedern weit mehr verlangen – in der Spitze bis zu 2,2 Prozent. Die Anhebung des Durchschnittsatzes kann als Signal für flächendeckende Beitragserhöhungen begriffen werden. Die Politik hofft, damit wenigstens drei Milliarden Euro dringend benötigter zusätzlicher Einnahmen zu erzielen.
Maßnahmemix gegen Finanzierungslücken
Insgesamt beträgt der geschätzte Corona-bedingte zusätzliche Finanzierungsbedarf etwa 16,6 Milliarden Euro. Um diesen decken zu können, will Gesundheitsminister Spahn die Kassen verpflichten, weitere acht Milliarden Euro an Rücklagen abzubauen. Als dritte Maßnahme wird Finanzminister Scholz den jährlichen Bundeszuschuss in den Gesundheitsfonds einmalig um die Summe von fünf Milliarden aus dem Bundeshaushalt aufstocken.
Hält das Wahlversprechen der Bundesregierung?
Mit diesem Konzept will die Große Koalition ihr Wahlversprechen halten, die Belastung durch Sozialversicherungsbeiträge insgesamt unter der Marke von 40 Prozent zu halten. Aber bereits die präsentierte Modellrechnung enthält, wenn man so will gleich mehrere Ungenauigkeiten oder Fehler.
Liste SV-Beiträge 2020 | |
---|---|
Krankenversicherung | 15,7 % ( Durchschnitt ) |
Pflegeversicherung | 3,03 % / 3,3 % |
Rentenversicherung | 18,06 % |
Arbeitslosenversicherung | 2,4 % |
Um unter den besagten 40 Prozent zu bleiben wurde der Pflegebeitrag mit 3,05 Prozent angesetzt, was korrekt ist, allerdings nur bei versicherten mit Kindern. Kinderlose dagegen bezahlen in der Pflegeversicherung 3,3 Prozent und würden somit schon mit 40,2 Prozent belastet werden. Weil viele Krankenkassen einen Zusatzbeitrag deutlich über dem Durchschnitt erheben ( aktuell bis zu 2,2 Prozent ), liegt die Belastung auch 2020 schon bei Millionen Versicherten schon über der 40 % - Marke. Deren Zahl wird mit Sicherheit im kommenden Jahr weiter steigen.
Zustimmung und Kritik
Zu dem vorgetellten Konzept gab es zustimmende und kritische Kommentare. Die Arbeitgeberverbände zeigten sich zufrieden, dass die 40-Prozent-Marke nicht überschritten werde. Bei den AOKn dagegen wünscht an sich eher einen höheren Bundeszuschuss. "Dass ein Gros dieser Mittel nun doch allein vom Beitragszahler aufgebracht werden soll, halten wir für falsch", so so Martin Litsch., Vorstandsvorsitzender im AOK-Bundesverband.
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